Warum erfolgreiche Büros Farbe brauchen – und eine Schaukel
7000 Materialien sind in Edi Mayrs Analyseraum einsortiert. Auf diesem Klavier aus Stoffen, Farben und Formen spielt er. Ergebnis: Arbeitswelten, die Mitarbeiter zu Höchstleistungen anspornen.
SALZBURG-STADT. Sanft beleuchtete Bilder im Großformat, Polsterungen, die aus niedrigen Aktenschränken Sitzflächen machen und Lärm schlucken, Teppichboden in Naturtönen, Schalen mit Obst: So sieht es in der Salzburger Designfirma Area aus.
Von der Firmenzentrale im Stadtteil Schallmoos kommen Konzepte für Unternehmen, die ihren Mitarbeitern die ideale Umgebung bieten wollen. Was der Arbeitgeber dafür bekommt? Motivierte Angestellte, die kreativ und bereit sind, Höchstleistungen im Job zu erbringen. Und sich langfristig an ihren Arbeitsplatz binden.
„Chefs, die sagen, ihre Leute bräuchten kein angenehmes Arbeitsumfeld, führen keine erfolgreichen Unternehmen.“Davon ist Edi Mayr überzeugt. Er ist Geschäftsführer bei Area. Die „Arbeitsmaschine Büro“hat für ihn ausgedient. Es gehe statt um Arbeitswelten um Lebenswelten.
Büros in größeren Unternehmen seien früher oft so strukturiert gewesen, dass Wissen in kleinen Einheiten – etwa in Zellen oder abgeschotteten Räumen – geblieben sei und es kaum Austausch mit anderen gegeben habe. Selbst Großraumbüros seien nicht ideal, weil sie wegen ihres Rasters ein eher hartes, monotones Umfeld böten, erklärt Mayr.
Das Büro von heute sieht für ihn anders aus. „Open spaces“heißen Flächen, auf denen beispielsweise in Agenturen, in der EDV- oder Internetbranche kreativ gearbeitet wird. In einem großen Raum verteilen sich Schreibtisch-Gruppen abwechslungsreicher, dazwischen gibt es Plätze für Meetings. Pflanzen dürfen nicht fehlen, gutes Licht ist ein Muss. Ohne Farbe geht es gar nicht. Natur-, Gelb- und Grüntöne wirken positiv auf Geist und Körper. Und auch die Akustik darf nicht vernachlässigt werden. Bunte Filzplatten, von der Decke baumelnd, können Schall fangen und für ein ruhigeres Arbeiten sorgen. Mayr: „In einem Meeting, bei dem die Akustik nicht passt, klinken sich Teilnehmer nach rund 15 Minuten aus. Die Konzentration geht verloren.“
Was es mit der Schaukel auf sich hat, die Area Kunden gern empfiehlt? „Sie ist ein ganz positives Stück in einem Raum. Jeder verbindet etwas damit. Oft wird sie ganz anders genutzt als gedacht“, sagt der Geschäftsführer. Mit dem Handy in der Hand gingen viele im Büro herum und ließen sich gerne einmal auf der Schaukel nieder, um Gedanken und Seele baumeln zu lassen und dann erfrischt an den Schreibtisch zurückzukehren. Wer keine Schaukel aufhängen will, kann sich Sitz-Skateboards hinstellen. Hauptsache, die Mitarbeiter finden Möglichkeiten, beim Reden auf neue Ideen zu kommen. Das kommt der Firma zugute.
Frisches Obst und gemeinsame Mahlzeiten können die Atmosphäre zusätzlich fördern. „Zusammen zu essen bedeutet Kommunikation. Die schafft ein positives Klima“, sagt Mayr. Wer gute Arbeit von seinen Leuten wolle, müsse so ein Arbeitsumfeld aufbauen und ganz selbstverständlich als Teil der Motivation sehen.
SN-THEMA Außergewöhnliche Büros