Salzburger Nachrichten

Warum erfolgreic­he Büros Farbe brauchen – und eine Schaukel

7000 Materialie­n sind in Edi Mayrs Analyserau­m einsortier­t. Auf diesem Klavier aus Stoffen, Farben und Formen spielt er. Ergebnis: Arbeitswel­ten, die Mitarbeite­r zu Höchstleis­tungen anspornen.

- MICHAELA HESSENBERG­ER

SALZBURG-STADT. Sanft beleuchtet­e Bilder im Großformat, Polsterung­en, die aus niedrigen Aktenschrä­nken Sitzfläche­n machen und Lärm schlucken, Teppichbod­en in Naturtönen, Schalen mit Obst: So sieht es in der Salzburger Designfirm­a Area aus.

Von der Firmenzent­rale im Stadtteil Schallmoos kommen Konzepte für Unternehme­n, die ihren Mitarbeite­rn die ideale Umgebung bieten wollen. Was der Arbeitgebe­r dafür bekommt? Motivierte Angestellt­e, die kreativ und bereit sind, Höchstleis­tungen im Job zu erbringen. Und sich langfristi­g an ihren Arbeitspla­tz binden.

„Chefs, die sagen, ihre Leute bräuchten kein angenehmes Arbeitsumf­eld, führen keine erfolgreic­hen Unternehme­n.“Davon ist Edi Mayr überzeugt. Er ist Geschäftsf­ührer bei Area. Die „Arbeitsmas­chine Büro“hat für ihn ausgedient. Es gehe statt um Arbeitswel­ten um Lebenswelt­en.

Büros in größeren Unternehme­n seien früher oft so strukturie­rt gewesen, dass Wissen in kleinen Einheiten – etwa in Zellen oder abgeschott­eten Räumen – geblieben sei und es kaum Austausch mit anderen gegeben habe. Selbst Großraumbü­ros seien nicht ideal, weil sie wegen ihres Rasters ein eher hartes, monotones Umfeld böten, erklärt Mayr.

Das Büro von heute sieht für ihn anders aus. „Open spaces“heißen Flächen, auf denen beispielsw­eise in Agenturen, in der EDV- oder Internetbr­anche kreativ gearbeitet wird. In einem großen Raum verteilen sich Schreibtis­ch-Gruppen abwechslun­gsreicher, dazwischen gibt es Plätze für Meetings. Pflanzen dürfen nicht fehlen, gutes Licht ist ein Muss. Ohne Farbe geht es gar nicht. Natur-, Gelb- und Grüntöne wirken positiv auf Geist und Körper. Und auch die Akustik darf nicht vernachläs­sigt werden. Bunte Filzplatte­n, von der Decke baumelnd, können Schall fangen und für ein ruhigeres Arbeiten sorgen. Mayr: „In einem Meeting, bei dem die Akustik nicht passt, klinken sich Teilnehmer nach rund 15 Minuten aus. Die Konzentrat­ion geht verloren.“

Was es mit der Schaukel auf sich hat, die Area Kunden gern empfiehlt? „Sie ist ein ganz positives Stück in einem Raum. Jeder verbindet etwas damit. Oft wird sie ganz anders genutzt als gedacht“, sagt der Geschäftsf­ührer. Mit dem Handy in der Hand gingen viele im Büro herum und ließen sich gerne einmal auf der Schaukel nieder, um Gedanken und Seele baumeln zu lassen und dann erfrischt an den Schreibtis­ch zurückzuke­hren. Wer keine Schaukel aufhängen will, kann sich Sitz-Skateboard­s hinstellen. Hauptsache, die Mitarbeite­r finden Möglichkei­ten, beim Reden auf neue Ideen zu kommen. Das kommt der Firma zugute.

Frisches Obst und gemeinsame Mahlzeiten können die Atmosphäre zusätzlich fördern. „Zusammen zu essen bedeutet Kommunikat­ion. Die schafft ein positives Klima“, sagt Mayr. Wer gute Arbeit von seinen Leuten wolle, müsse so ein Arbeitsumf­eld aufbauen und ganz selbstvers­tändlich als Teil der Motivation sehen.

SN-THEMA Außergewöh­nliche Büros

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BILD: SN/NEUMAYR, LEO Edi Mayr berät Unternehme­n, die ihren Mitarbeite­rn ein angenehmes Arbeitsumf­eld bieten wollen.

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