Vor der eigenen Haustür gegen den großen Olympia-Frust
Die Enttäuschung über die verpasste Olympia-Quali will Lukas Hollaus bei seinem Heim-Triathlon in Zell vergessen.
ZELL AM SEE. Ein Start bei den Olympischen Spielen in Rio ist für Lukas Hollaus heuer das große Saisonziel gewesen. Und beinahe hätte der Salzburger Triathlet diesen Traum auch verwirklicht. Trotz einer hartnäckigen Verletzung, die ihn in den entscheidenden letzten Monaten stark einbremste, scheiterte er erst im allerletzten Quali-Rennen.
„Das war für mich der bislang schwierigste Moment meiner Karriere“, erinnert sich der 29-Jährige an das endgültige Olympia-K.-o. Mitte Mai durch seine Aufgabe beim WM-Lauf in Yokohama. Doch lang hielt der Frust nicht an. „Mir war klar, dass ich ein neues Ziel brauche. Und der Heim-Triathlon in Zell am See hat sich da aufgedrängt“, erzählt Hollaus. „Die letzten beiden Male hab ich ja schweren Herzens zuschauen müssen.“
Das liegt auch daran, dass in Zell nicht die olympische Distanz bewältigt werden muss, sondern mit der 70.3-Variante ein halber Ironman. Das heißt 1,9 km im Wasser, 90,1 km auf dem Rad und zum Abschluss noch ein Halbmarathon. „Der Umstieg auf die längeren Strecken ist für mich nicht so einfach gewesen“, verrät Hollaus, der die letzten Wochen intensiv auf dem Zeitfahrrad trainiert hat. „Da hab ich spürbare Fortschritte gemacht. Deshalb hoffe ich, hier meinen Heimvorteil voll ausspielen zu können“, erklärt der Niedernsiller. Schließlich ist die über Piesendorf, Taxenbach, Dienten und Maria Alm wieder zurück nach Zell führende Runde eigentlich seine „klassische Trainingsstrecke“.
Während sich Hollaus selbst angesichts der für ihn ungewöhnlichen Distanz mit Prognosen und Zielvorgaben zurückhält, wird er vom Topfavoriten des Rennens, Marino Vanhoenacker, durchaus als heißer Anwärter aufs Podium gehandelt. „Aber die Konkurrenz im 70.3 ist enorm groß. Die Rennen werden immer schneller und die Athleten jünger, während ich in den letzten zwei Jahren nicht zulegen konnte“, stapelt der Belgier tief.
Zu seinen schärfsten Konkurrenten zählt der 40-Jährige am Sonntag (Start 11 Uhr) einen weiteren Österreicher. „Paul Reitmayr hat mich schon zuletzt in Klagenfurt stark gefordert. Aber da hatte ich die doppelte Radstrecke, um ihn müde zu machen“, erinnert sich Vanhoenacker an seinen jüngsten Sieg beim Ironman Austria. Der Dornbirner selbst will seine Kräfte diesmal jedenfalls besser einteilen. „Ich nehme mir eigentlich jedes Mal vor, es humaner und mit mehr Hirn anzugehen. Aber wenn’s dann so richtig losgeht, klappt das meistens doch nicht“, gesteht Reitmayr.