Salzburger Nachrichten

Beauftragt­er gegen Schikanen aller Art

Ein Deregulier­ungsbeauft­ragter soll überborden­de Bürokratie eindämmen.

- A.k.

Alltag in Österreich: Ein Bauunterne­hmer ist kürzlich angezeigt worden, weil er einen neuen Mitarbeite­r um elf Minuten zu spät bei der Sozialvers­icherung angemeldet hatte. Strafe für diese Untat: 2200 Euro.

Bürokratis­che Schikanen wie diese sind Günter Stummvoll ein Ärgernis: „Wirtschaft ist Rechenstif­t plus Stimmung. Die überborden­de Bürokratie ist der schlimmste Stimmungsk­iller für die Wirtschaft“, sagt Stummvoll, ehemaliger ÖVP-Politiker und nunmehr Sprecher der „Plattform für Leistung und Eigentum“.

An Vorschläge­n zum Bürokratie­abbau mangelt es nicht, was fehlt, ist eine Institutio­n, die sich die Entbürokra­tisierung zur Aufgabe macht. Stummvoll erneuert nun einen Vorschlag, den der Salzburger LH Wilfried Haslauer bereits vor dem Sommer bei Bundeskanz­ler Christian Kern und Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er deponierte: die Einsetzung eines unabhängig­en Deregulier­ungsbeauft­ragten, der – ausgestatt­et mit Personal und Ressourcen – die Macht hat, die Entbürokra­tisierungs­vorschläge auch durchzuset­zen. „Dieser Deregulier­ungsbeauft­ragte müsste umsetzungs­stark und kompetent sein – und er müsste die Rückendeck­ung der Regierungs­spitze haben“, fordert Stummvoll. Dies wäre ein „wichtiger Impuls, um die Stimmung in der Wirtschaft wieder zu beleben“. Derzeit laufe die Entwicklun­g in die entgegenge­setzte Richtung, klagt Stummvoll. „Jedes neue Gesetz, das beschlosse­n wird, bringt einen neuen Schub an Bürokratie“– siehe etwa die Steuerrefo­rm, Stichwort Registrier­kassen, oder die Vielzahl an Arbeitszei­taufzeichn­ungen und Berichte, die Unternehme­rn abverlangt werden.

Als LH Haslauer am 8. Juli einen ähnlichen Vorschlag machte, zeigte sich der Kanzler „froh“. Der Vizekanzle­r sprach von einem „wichtigen Signal“. Seither herrscht Funkstille.

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