Thiem meldet sich zurück
Österreichs wieder fitter Tennisstar Dominic Thiem fiebert den US Open entgegen. Beim Turnier der Superlativen könnte er seinem Traum einen großen Schritt näher kommen.
Das letzte Grand Slam des Jahres, es dürfte für Österreichs Tennis-Topstar Dominic Thiem zur richtigen Zeit kommen. „Noch vor zwei Wochen wäre ich nicht so guter Dinge ins Turnier gegangen, aber jetzt passt wieder alles“, sagt der 22-Jährige, der sich nach seinen wochenlangen gesundheitlichen Problemen bei den heute, Montag, beginnenden US Open endlich wieder topfit fühlt. Als Nummer acht gesetzt, darf er sich durchaus Hoffnungen auf das Achtelfinale machen. Zum Auftakt am Dienstag wartet der Australier John Millman.
Den Weltranglisten-81. hatte er erst in Cincinnati 7:5, 6:1 besiegt, doch Thiem ist gewarnt: „Das war ein hartes Match und er hat vergangene Woche Richard Gasquet besiegt.“Die erste – im wahrsten Wortsinn große Hürde – würde in Runde drei mit Lokalmatador Sam Querrey warten. Der 1,98 Meter große Aufschlag-Hüne hatte in Wimbledon Novak Djokovic frühzeitig verabschiedet. „Es hängt natürlich viel von den ersten Runden ab. Aber ich will gar nicht weiter schauen, sonst kann das auch ganz schnell in die Hose gehen“, sagt Thiem.
Mit seinem Trainer Günter Bresnik und seinem Freund, dem deutschen Shootingstar Alexander Zverev, schlug sich Thiem zuletzt eine Woche lang auf Long Island ein. Auf der Anlage im New Yorker Stadtteil Queens selbst angelte er sich prominente Trainingspartner wie Milos Raonic und Gaël Monfils. „Das waren sehr gute Einheiten. Ich bin bereit“, sagt Thiem. Er macht auch keinen Hehl daraus, dass die US Open sein Lieblingsturnier sind. 2014 hatte er hier mit dem Achtelfinale als „No Name“seinen ersten Achtungserfolg gefeiert, im Vorjahr zog er immerhin in Runde drei ein.
Dem Weltranglisten-Zehnten ist freilich auch klar, dass er mit einem guten Abschneiden einen weiteren großen Schritt Richtung ATPWorld-Tour-Masters der besten acht Spieler in London machen könnte. Im Race, der Jahreswertung, liegt Thiem nämlich sogar auf Platz fünf. „Ich war im Februar Dritter im Race. Da habe ich gesagt, es ist ja noch Februar, aber jetzt haben wir schon fast September und ich bin noch immer Nummer fünf, das ist echt unglaublich für mich“, sagt der heuer bereits vierfache Turniersieger und Paris-Halbfinalist. „Es wäre ein Riesenbonus, aber wenn nicht, ist es auch kein Malheur.“
So sehr er heuer die Tennisfans und Experten beeindruckt hat, ist er das selbst von New York und vom Billie Jean King National Tennis Center im Speziellen. „Unglaublich. New York ist generell immer wieder ein Wow-Effekt. Ich bin jetzt zum fünften oder sechsten Mal da, ich glaube, das hört nie auf“, sagt Thiem der APA. Die neuesten Entwicklungen in Flushing Meadows gefallen ihm. „Das Dach ist ein Wahnsinn und auch der neue Grandstand. Die investieren das Geld, das sie verdienen, auch sehr intelligent.“Im Detail spricht Thiem vom seit heuer schließbaren Dach im Arthur Ashe Stadium.
Die 23.771 Zuschauer fassende größte Tennisarena der Welt kann bei herannahendem Regen in sieben Minuten geschlossen werden. Herren-Endspiele am Montag, wie das von 2008 bis 2011 fünf Mal in Folge der Fall war, sind damit Geschichte. Selbst trainiert hat Thiem bereits auf dem Grandstand. Das drittgrößte Stadion wurde um 2000 auf 8125 Plätze erweitert. Insgesamt werden rund 490 Millionen Euro investiert. So soll das Louis Armstrong Stadium bis 2018 von 10.000 auf 15.000 Sitze ausgebaut werden und ebenfalls ein Dach bekommen.
Der größte jährlich wiederkehrende Sportevent der Welt ist das Turnier der Superlativen. Rund 700.000 Zuschauer werden in zwei Wochen erwartet, 715 Millionen Dollar werden umgesetzt. Die Dachöffnung auf dem Center Court ist größer als ein Football-Feld. Anders ausgedrückt: Der komplette Center Court von Wimbledon hätte im Arthur Ashe Stadium Platz.