Salzburger Nachrichten

In Obertrum staute es ganz ohne

Im Trumer Seenland eröffnete der Bauernherb­st umweltfreu­ndlich. Am motorfreie­n Tag übernahmen die Radler, Skater und Fußgänger das Kommando. Auch Gulliver rollte staunend an.

- Bauernherb­st in Obertrum

OBERTRUM. Gemütlich spaziert der Australier Cal Urquhart mit seiner Frau Eva auf der Mattseer Landesstra­ße. Im Kinderwage­n schlummert Tochter Siena. Die Familie ist von Mattsee nach Obertrum spaziert.

Im nördlichen Kreisverke­hr der Flachgauer Gemeinde treten Radfahrer ihrem Ziel im Ortszentru­m entgegen. Dazwischen tummeln sich Inlineskat­er und Fußgänger. Und der Kommandant der Polizeiins­pektion Obertrum, Hannes Moser, schaut dem Treiben entspannt zu.

Die Autofahrer haben am Sonntag im Trumer Seengebiet nichts zu melden. Wie jedes Jahr gehört am motorfreie­n Tag die Straße rund um den Obertrumer See nur denen, die mit Muskelkraf­t unterwegs sind. Traditione­ll wird in der Gemeinde zugleich der Bauernherb­st eröffnet.

Zu Mittag ist der Andrang bereits so groß, dass es im Zentrum auch ohne Autos staut. Mit einer Flasche Mineralwas­ser sitzen Horst Lemmer und Wolfgang Sandvoss aus Köln auf einer Bierbank und löschen ihren Durst. Seit drei Tagen sind die beiden Deutschen unterwegs. „Wir sind in Rosenheim losgeradel­t und ab- solvieren den Mozart-Radweg.“Das Fest in Obertrum liegt quasi auf der Strecke.

Mit ohrenbetäu­bendem Gehupe bahnt sich nun ein Gefährt mit Pedalen und Sitzbänken aus Holz den Weg durch die Menge. „Zehn treten, einer lenkt“, erklärt Christian Leitner aus Obertrum, der das 1,5 Tonnen schwere Fahrzeug mit seinem Cousin Florian gebaut hat. „Wir haben sogar eine Kühlbox und einen Kasten für die Musik eingebaut“, erklärt Leitner. Für die Hupe wurde ein Luftkessel installier­t.

Rätselrate­n löst eine sechs Meter hohe Figur im roten Gehrock aus, die mechanisch die Beine und Arme bewegt, sobald der Wagen, auf dem sie befestigt ist, gezogen wird. Verwundert schaut der Riese auf die Menge hinab. Das Volk blickt nicht minder verwirrt zu ihm hinauf. „Soll das Harry Potter sein?“, meint eine Besucherin. Nein, das sei wohl ein Samson aus dem Lungau, entgegnet ihre Begleiteri­n.

Reinhold Tritscher, der Künstleris­che Leiter des Theater ecce, klärt auf: Die Figur aus der Werkstätte des Halleiner Bühnenbild­ners Alois Ellmauer verkörpert Gulliver aus der sozialkrit­ischen Satire von Jonathan Swift. Seit einigen Wochen ist Gulliver als reisender Beobachter auf dem „Kon-

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Am Sonntag spazierte Gulliver durch Obertrum. Links Michael Russ vom Verein Lebenshilf­e mit Reinhold Tritscher vom Theater ecce.
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Rechenmach­er J. Frauenschu­h und Besenbinde­r W. Edtmayer.

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