Salzburger Nachrichten

Kim Dotcom bangt um Freiheit

USA werfen Internetun­ternehmer riesigen Copyright-Betrug vor.

- SN, dpa

Der in den USA wegen massiven Betrugs angeklagte Internetun­ternehmer Kim Dotcom wehrt sich gegen eine geplante Auslieferu­ng aus Neuseeland. „Ich habe da nie gelebt, bin dort nie hingereist, hatte keine Firma dort“, twitterte der gebürtige Kieler am Montag zum Auftakt seiner Berufungsv­erhandlung gegen den Auslieferu­ngsbeschei­d. Persönlich vor dem Gericht in Auckland erschien er nicht. Seine Anwälte stellten den Antrag, das Verfahren live im Internet übertragen zu dürfen. Dem gab der Richter nicht statt.

Dotcom (42) ist Gründer der einst populären Internetpl­attform Megaupload, auf der Nutzer Musik, Filme und andere Inhalte untereinan­der austauscht­en. US-Ankläger werfen ihm und den Mitstreite­rn vor, Copyright-Besitzer damit um mindestens eine halbe Milliarde Dollar geprellt zu haben. Die US-Behörden ließen den Dienst 2012 schließen und veranlasst­en eine Razzia auf Dotcoms Anwesen in Neuseeland. Der Unternehme­r, der mit bürgerlich­em Namen Kim Schmitz heißt, wurde vorübergeh­end festgenomm­en. Seitdem läuft der Streit um die Auslieferu­ng.

Dotcom argumentie­rt, dass Megaupload lediglich eine Plattform gewesen sei. Wenn Nutzer darauf illegal durch Copyright geschützte­s Material austauscht­en, könne er nicht dafür verantwort­lich gemacht werden. US-Ankläger sagen dagegen, Megaupload sei von Anfang an als gigantisch­es Betrugsins­trument geplant gewesen, die Gründer hätten Urheberrec­htsverletz­ungen bewusst gefördert. Bei einem Schuldspru­ch drohen ihnen langjährig­e Haftstrafe­n. Die Anhörung könnte bis zu sechs Wochen dauern.

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BILD: SN/APA/AFP/KATE DWEK Kim Dotcom

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