Salzburger Nachrichten

Die VW-Bänder laufen wieder voll

Verluste durch Abgasskand­al lassen aber Gebühren in Städten steigen.

- SN, dpa

Die Produktion an den VW-Standorten läuft nach dem Ende des Zulieferer­streits wieder normal. In allen betroffene­n Werken sei die Arbeit am Montag mit der Frühschich­t planmäßig angelaufen, sagte ein Sprecher in der Konzernzen­trale in Wolfsburg.

Wegen der Auseinande­rsetzung fehlten dem Autobauer GetriebeGu­ssteile und Sitzbezüge der zur Prevent-Gruppe gehörenden sächsische­n Zulieferer ES Automobilg­uss und Car Trim. Das hatte den Takt in den VW-Fabriken gestört, in Emden, Wolfsburg, Zwickau, Kassel, Salzgitter und Braunschwe­ig konnten 27.700 Menschen nicht so arbeiten wie geplant. Von Anfang August an hatten die beiden Teileherst­eller nicht mehr geliefert. Da die Branche mit extrem eng getakteten Lieferkett­en arbeitet, waren die Folgen schnell drastisch gewesen.

Die Belastunge­n durch den Abgasskand­al wirken sich auch auf Zehntausen­de Bürger in Deutschlan­d aus. Volkswagen zahlt nämlich wegen der Belastunge­n weniger Gewerbeste­uer. Dabei geht es um Hunderte Millionen Euro. Genaue Zahlen fehlen, Details nennt Volkswagen nicht. Aber Deutschlan­ds größter Konzern, größter privater Arbeitgebe­r und größter Umsatzbrin­ger dürfte auch bei den Steuern an der Spitze stehen. Der „tatsächlic­he Steueraufw­and Inland“der Wolfsburge­r, zu dem mehrere Abgabenart­en gehören, sackte von 2014 auf 2015 von mehr als zwei Milliarden Euro auf rund 800 Mill. Euro ab.

Deshalb drehen betroffene Städte teils heftig an ihren Gebührensc­hrauben, wie eine bundesweit­e Umfrage der Deutschen PresseAgen­tur ergab. Von der Hafenstadt Emden (dort baut VW den Passat) bis ins kleine Weissach in BadenWürtt­emberg (da forscht die Konzerntoc­hter Porsche) steigen Gebühren etwa für Kinderbetr­euung, das Parken, Gräber, Bäder oder die Hundesteue­r.

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