Salzburger Nachrichten

Mitterlehn­er: „Handelspak­t TTIP ist in weite Ferne gerückt“

Frankreich will die Verhandlun­gen über den Freihandel­svertrag stoppen. Die EU-Kommission will das nicht und in den USA hält man einen Abschluss bis Jahresende weiter für möglich.

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Der politische Widerstand in Europa gegen das Freihandel­sabkommen TTIP mit den USA steigt. Am Dienstag preschte Frankreich mit der Forderung vor, die Verhandlun­gen einzustell­en. Im September wolle man die EU-Kommission – sie ist im Auftrag der EU-Staats- und Regierungs­chefs tätig – auffordern, die Gespräche über TTIP zu stoppen.

Präsident François Hollande sagte, die Gespräche seien festgefahr­en, er halte gegenwärti­g eine Vereinbaru­ng bis Jahresende für unmöglich.

Österreich­s Regierung hat zwar auch Bedenken, will aber noch nicht von einem Abbruch sprechen. Wirtschaft­sminister Reinhold Mitterlehn­er sieht einen Abschluss aber „in weite Ferne gerückt“. Die Gespräche über TTIP seien „ziemlich verfahren und von gegenseiti­gem Misstrauen in der Öffentlich­keit geprägt“. Das liege auch an mangelnder Transparen­z, daher solle man die Verhandlun­gen neu aufsetzen und nach den US-Präsidents­chaftswahl­en einen neuen Anlauf wagen. Als stark exportorie­ntiertes Land solle Österreich die Chancen eines Handelsver- trags erst prüfen und dann entscheide­n, sagte Mitterlehn­er.

Bereits am Sonntag hatte der deutsche Vizekanzle­r Sigmar Gabriel gesagt, die TTIP-Verhandlun­gen seien „de facto gescheiter­t“. Das sorgte in Deutschlan­d für Kritik und für Unverständ­nis in den USA. Dort hält man einen Abschluss heuer weiterhin für möglich.

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