Salzburger Nachrichten

Wir sind chancenlos

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Der Kommentar „Wir sind die wahren Helden Olympias“(SN vom 20. 8.) spricht mir aus der Seele. Meine erste Olympiade besuchte ich 1952 in Helsinki, dann München und Kanada. Was für ein riesiger Unterschie­d. Baron de Coubertin erkennt seine Idee der Olympiade nicht mehr. In Helsinki war fast alles sehr einfach, es gab noch Exoten, die mitliefen, als halbwegs guter Sportler konnte man sich mit den Letzten noch vergleiche­n. Heute werden Sieger gezüchtet, alles muss stimmen, die Größe, das Gewicht, ob es für den Menschen gesund ist, ich weiß es nicht. In Helsinki wohnten wir in einem Zweimannze­lt auf einer kleinen Insel, die auf einem Holzsteg erreichbar war, wir kamen aus aller Herren Länder. Aber wie sang schon Qualtinger: „Beim Sport bin ich immer national, mir miassen g’winna.“Ich besuchte die Olympiade in München und Kanada. Was für ein Riesenunte­rschied zu Helsinki.

Ich weiß schon, alles muss sich rentieren, das Geld muss stimmen. Aber heute gilt der Spruch von Coubertin nicht mehr: „To love the game beyond the price.“Interessan­t sind nur mehr Sieger. Schade, wir wollen nicht nur gewinnen, sondern dabei sein. Auch der Fünfte oder Achte ist hervorrage­nd und jammern wird er nicht, weil wir nur eine Medaille erreicht haben. Franz Rieger, 4020 Linz

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