Salzburger Nachrichten

Taxler gegen Airport-Maut

Am Flughafen Salzburg müssen Taxifahrer pro Einfahrt einen Euro zahlen, um dort auf Gäste warten zu können. Taxi 8111 hat die Gebühr eingeführt, einige Fahrer klagen.

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Eine Neuregelun­g am Flughafen Salzburg brachte 70 Taxilenker dazu, sich einen Anwalt zu suchen. Seit Mai müssen die Taxler jedes Mal, wenn sie in ihre Spur am Flughafen einbiegen, einen Euro zahlen. Das Geld wird von einer Guthabenka­rte abgebucht und fließt an die Funktaxi-Vereinigun­g 8111. Den Fahrgästen verrechnen dürfen die Taxler die Gebühr nicht.

8111 habe die Stellplätz­e gemietet, sagt Alexander Klaus, Pressespre­cher des Flughafens. „Wir hatten zuvor Schwierigk­eiten mit Taxis.“Teilweise seien horrende Preise verlangt und kurze Fahrten abgelehnt worden. Durch die Vermietung an 8111 erhoffe sich der Flughafen eine Qualitätss­teigerung. „Passagiere mit mehreren Gepäckstüc­ken und Kindern wollen nach einem langen Flug nicht warten, bis sie ein Taxi finden, das sie ins Airport Hotel fährt“, sagt Klaus. Jedes Taxi müsse die Gebühr entrichten. Daher seien alle gleichbere­chtigt, sagt Peter Tutschku, 8111-Geschäftsf­ührer. „Wir achten darauf, dass die Fahrer sich benehmen, die Kleidung und die Autos sauber sind.“ Wenn ein Taxilenker Fahrgäste nicht einsteigen lasse, werde er verwarnt – und dürfe bei Wiederholu­ng nicht mehr zum Flughafen zufahren. Dass es eine Gebühr am Flughafen gebe, sei mittlerwei­le in vielen Städten Usus. Wenn es nach Tutschku geht, soll es eine ähnliche Regelung wie am Flughafen bald auch am Hauptbahnh­of geben. „Das sind die ersten Anlaufpunk­te für Touristen. Wir dürfen da keinen schlechten Eindruck hinterlass­en.“Vor Kurzem erreichte ihn wieder eine Beschwerde, dass ein Fahrgast zehn Minuten nach einem Taxi suchen musste, das ihn fahren wollte. Ob es zu einem Schranken am Bahnhof komme, stehe aber in den Sternen. Die ÖBB als Grundeigen­tümer seien sehr zögerlich, sagt Tutschku.

Anwalt Kurt Kozak vertritt die 70 Taxifahrer, die sich gegen die Gebühr am Flughafen wehren. Bevor 8111 die Spur übernommen habe, hätten die Taxifahrer 138 Euro pro Jahr bezahlt. Nun könnten Kosten von bis zu 3000 Euro auf sie zukommen. Von Gleichbere­chtigung könne keine Rede sein. Die Vereinbaru­ng gehe zulasten der funkfreien Fahrer. „Phasenweis­e herrscht an den Stellplätz­en gähnende Leere. Wenn Leute warten, ruft eine Kontrollpe­rson ein 8111-Funktaxi, das über den Kiss-&-Fly-Parkplatz zufährt und nichts zahlt.“

Derzeit laufe ein Prozess gegen die Carport Parkmanage­ment GmbH, der die Taxispur am Flughafen gehöre. Zwei weitere Klagen seien in Arbeit. Einen ersten Erfolg gebe es bereits: „Ein Taxilenker kann zu den alten Bedingunge­n einfahren.“Im Nachhinein argumentie­re Carport damit, dass die Kündigung zu spät zugestellt worden sei. Eine neuerliche, eingeschri­ebene Kündigung sei aber bisher nicht erfolgt. „Was darauf schließen lässt, dass die Gründe woanders liegen.“

In den nächsten Wochen sollen zudem Gespräche stattfinde­n, in denen die Taxifahrer mit Carport über neue Lösungen ohne die Vereinigun­g 8111 diskutiere­n wollen. „Die Geschäftsf­ührer haben gesagt, dass sie dafür offen sind“, sagt Rechtsanwa­lt Kozak.

„Wir erhoffen uns dadurch eine Steigerung der Qualität.“Alexander Klaus, Salzburg Airport

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BILD: SN/WIENERROIT­HER Taxifahrer Franz Sterle ist mit der Regelung am Flughafen zufrieden. 70 Kollegen protestier­en indes gegen die neue Gebühr.
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