Schöne neue E-Bike-Welt
E-Bikes sind gefragt, aber teuer. Das macht die Sicherheit zum Thema bei Innovationen. „bike energy“aus Hallein kombiniert dabei das Ladekabel mit dem Fahrradschloss.
Die heimische Fahrradbranche ist derzeit mit Fachpersonal dünn besetzt. Denn wer kann, fährt zur Eurobike nach Friedrichshafen. Auf Europas größter Fahrradmesse zeigen derzeit 1350 Aussteller Trends und Neuheiten für die kommende Saison. Bis zum Wochenende wird mit 46.000 Fachbesuchern und 35.000 Fahrradfans gerechnet.
Ein zentrales Thema ist auch heuer wieder das E-Bike. Allein in Österreich ist mittlerweile jedes fünfte verkaufte Rad ein Pedelec. Im Vorjahr waren das in Stückzahlen rund 77.000, im Jahr davor waren es 50.000.
Volkmar Schitter mit seiner Firma „bike energy“, die ihren Sitz in Hallein hat, ist vor vier Jahren in den Boom-Markt eingestiegen. 2012 ist die Marke mit den ersten Ladestationen für E-Bikes auf den Markt gekommen. Die Novität dabei war, dass die Fahrradakkus zum Aufladen nicht mehr ausgetauscht und in eine eigene Ladevorrichtung gesteckt werden mussten, sondern per einfachem Verbindungskabel direkt an der Station aufgeladen werden konnten. Seit 2014 gibt es auch eine Kombi-Ladestation Bike & Car.
Rund 2000 Ladepunkte hat „bike energy“bis dato ausgestattet. Die Hauptmärkte seien Deutschland, Österreich, die Schweiz und Südtirol, sagt Firmenchef Schitter. Derzeit sei man mit Mallorca im Gespräch, „die wollen ein komplettes Netz über die Insel legen“. Aus der Tourismusbranche stammt mit 50 Prozent der Großteil der Kunden, 40 Prozent der Ladestationen gehen aber bereits in den urbanen Raum, die restlichen zehn Prozent an Betriebe. In den Städten sieht Schitter das derzeit größte Wachstumspotenzial. So seien etwa in Wohnanlagen Fahrradabstellflächen vorgeschrieben, „und wir bringen an einer Ladestation bis zu acht E-Bikes unter“.
Auf der Messe in Friedrichshafen stellt das Salzburger Unternehmen heuer das Thema Sicherheit in den Mittelpunkt. Mit dem „bike energy lock“wird ein neues Produkt vorgestellt, das Fahrradschloss und Ladekabel in einem ist. Das heißt, wer an der Ladestation auflädt, hat gleichzeitig sein EBike sicher abgestellt.
Allein in Deutschland würden jedes Jahr rund 300.000 Fahrräder gestohlen, betont Schitter. Und E-Bikes zählten mit Stückpreisen von im Schnitt 2000 bis 3000 Euro zu den teuersten Exemplaren. Aus Angst vor einem Diebstahl würden deshalb immer noch die meisten Menschen „mit irgendeinem alten Rad in die Stadt fahren, und das gute steht daheim“. Für Schitter könnten E-Bike-Sicherheitspoints in den Städten künftig so aussehen: Mit Kamera und Bewegungssensoren, verknüpft mit dem Smartphone des Fahrradbesitzers.
Noch beschäftigt die Branche aber am meisten – wie beim Elektroauto –, wie man möglichst viel Reichweite und möglichst kurze Ladezeiten erreicht. „bike energy“hat hier als Innovation einen Supercharger in der Pipeline. Statt wie jetzt rund eine Stunde zum vollständigen Aufladen soll das wesentlich dickere Ladekabel 70 Prozent in nur zwölf Minuten schaffen.