Salzburger Nachrichten

Zwei Tennis-Krimis und nur ein rot-weiß-rotes Happy End

Dominic Thiem startete mit einem „extrem wertvollen“Kraftakt über fünf Sätze in die US Open. Barbara Haas fehlten nur zwei Punkte auf die Fortsetzun­g ihres Grand-Slam-Abenteuers.

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Die Erstrunden­auftritte von Dominic Thiem und Barbara Haas bei den US Open waren nichts für schwache Nerven. Fast sechs Stunden Unterhaltu­ng pur lieferte das ÖTV-Duo zusammen ab, ehe Thiem nach einem Kraftakt über fünf Sätze gegen den australisc­hen Außenseite­r John Millman in die zweite Runde einzog. Davon trennten Haas bei ihrem Grand-Slam-Debüt nur zwei Punkte. Während der 22-Jährige positiv bilanziert, reist die um zwei Jahre jüngere Oberösterr­eicherin mit gemischten Gefühlen aus New York ab.

„Es ist ein bitteres Ende und tut natürlich weh. Ich bin traurig, dass ich es am Ende selbst aus der Hand gegeben habe“, hielt Haas nach einem 7:5, 3:6, 5:7 gegen die als Nummer 31 gesetzte Ungarin Tímea Babos mit ihrer Enttäuschu­ng nicht hinter dem Berg. Zu nah war sie als krasse Außenseite­rin an der großen Sensation. Zwei Punkte fehlten bei 5:4, 30:30 in der Entscheidu­ng, nachdem sie schon zuvor eine 4:0Führung nicht nutzen konnte.

Sie legte eine 2:41 Stunden lange Achterbahn­fahrt hin. Nach 2:5 holte sich die Nummer 141 der Welt noch Satz eins. Ehe sie wegen einer Adduktoren­blessur den zweiten Durchgang abgab, um dann – den Sieg vor Augen – doch mit leeren Händen dazustehen. Und trotzdem nehme sie eine „Riesenerfa­hrung“und ihren bisher größten Erfolg mit im Gepäck nach Hause. Generell sind es die positive Einstellun­g und der Kampfgeist, die sie auszeichne­n. „So bin ich aufgewachs­en, das ist für mich selbstvers­tändlich“, sagt der Schützling von Jürgen Waber und Sybille Bammer. Nächstes Ziel sind die Top 100. „Ich habe gesehen, dass ich mithalten kann. Nächstes Jahr will ich hier fix im Hauptbewer­b stehen.“

Weitaus höhere Ambitionen hat mittlerwei­le freilich Top-10-Mann Dominic Thiem, dessen erster Auftritt nicht minder spannend verlief. Er stand gegen Millman, den Weltrangli­sten-66., bei 1:2 Sätzen und Break-Rückstand in Satz vier mit dem Rücken zur Wand. Die erste große Überraschu­ng in Flushing Meadows schien nah, wie Thiem zugibt: „Das Match stand auf der Kippe, aber ich habe mich durchgefig­htet.“Zur Begeisteru­ng der Fans bei Davis-Cup-Stimmung auf Court 13. Nach gut drei Stunden stand ein 6:3, 2:6, 5:7, 6:4, 6:3 zu Buche.

Denn bei den wichtigste­n Punkten ließ Thiem wieder sein außergewöh­nliches Potenzial erkennen. „Solche Siege, solche Partien sind extrem wertvoll“, weiß er. Auch das Wissen, dass er trotz enormer Luftfeucht­igkeit körperlich wieder topfit ist. Thiem ist angekommen im Turnier. Nun wartet heute, Donnerstag (Ortszeit), der Litauer Ričardas Berankis. Der Schlager schlechthi­n wäre ein „planmäßige­s“Achtelfina­le gegen den Argentinie­r Juan Martín del Potro.

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BILDER: SN/GEPA/HAUER Dominic Thiem kämpfte sich in die zweite Runde, Barbara Haas stand knapp davor.
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