Salzburger Nachrichten

Es hagelt Kritik am Wohnbau

Rote Gewerkscha­fter sind sich einig, dass Mieter benachteil­igt würden.

- Streit um Wohnbauför­derung

Nach dem SN-Bericht über die bevorstehe­nde Umstellung des Wohnbauför­dermodells auf ein Darlehensm­odell eineinhalb Jahre nach der Einführung überschlug­en sich die SPÖ und die „roten“Gewerkscha­fter am Mittwoch mit Kritik an der schwarz-grünen Landesregi­erung.

Dem sozialen Wohnbau drohe eine „Beerdigung erster Klasse“, hieß es etwa vom SPÖ-Landtagskl­ub. Auch Arbeiterka­mmerpräsid­ent Siegfried Pichler sieht ein „Todesurtei­l“für den sozialen Wohnbau. Denn die Sparte Eigentum werde weiterhin mit Geschenken gefördert. Ähnlich argumentie­rt der Landesgesc­häftsführe­r der Gewerkscha­ft Bau-Holz, Andreas Huss. „Es war nur ein Frage der Zeit, bis die Landesregi­erung draufkommt, dass dieses Modell in eine Sackgasse führt, die mittelfris­tig den sozialen Wohnbau zum Erliegen bringen wird.“Lächerlich sei, warum man jetzt das Maastricht-Defizit vorschiebe. „Das haben alle gewusst, und trotzdem den Kopf in den Sand gesteckt. Ganz nach dem Motto: Da wird schon niemand draufkomme­n.“

Einen Rohrkrepie­rer nennt der sozialdemo­kratische Gewerk- schafter Gerald Forcher die aktuelle Wohnbauför­derung. Die Pleiten, Pech und Pannen seien aber nicht allein Wohnbaulan­desrat Hans Mayr in die Schuhe zu schieben. „Sich jetzt an Mayr abzuputzen, wie es die ÖVP bereits versucht, ist schlichtwe­g feige. Immerhin haben damals im Landtag nicht nur die StronachPa­rtei, sondern auch ÖVP und Grüne für das neue Wohnbauför­dermodell gestimmt.“Forcher fordert sogar den Landesregi­erung.

141 Millionen Euro gibt Salzburg jährlich in der Wohnbauför­derung aus. Davon kommen 113 Millionen Euro vom Bund, weil jedem Arbeitnehm­er von seinem Lohn ein gewisser Prozentsat­z für die Wohnbauför­derung automatisc­h abgezogen wird. Die restlichen Millionen kommen über Rückflüsse jener Darlehen, die das Land früher vergeben hat. Weil die Landesregi­erung mit 1. April 2015 die Wohnbauför­derung von einem Darlehens- auf ein Zuschussmo­dell umgestellt hat, werden diese Ausgaben jetzt nach den EU-Budgetrege­ln als „Maastricht-schädlich“klassifizi­ert. Im kommenden Jahr ist das vorgegeben­e strukturel­le Defizit aber wohl nicht mehr einzuhalte­n, daher soll der Mietwohnba­u, in den heuer 47 Millionen Euro geflossen sind, wieder auf ein Darlehensm­odell umgestellt werden. Rücktritt der

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