Salzburger Nachrichten

Alte Werkshäuse­r weichen in Mühlbach neuen Bauten

In den 1950er-Jahren wurde in Mühlbach am Hochkönig die Werkssiedl­ung für die Knappen und ihre Familien erbaut. Die alten Häuser werden nun schrittwei­se durch neue ersetzt.

- Manfred Koller, Bürgermeis­ter

MÜHLBACH. In der Blütezeit des Kupferberg­baus lebten in Mühlbach bis zu 3000 Menschen – die meisten davon waren Bergknappe­n. Diese Zeiten sind vorüber. „Wir haben 1500 Hauptwohns­itze. Vor sieben Jahren waren es noch 1620“, sagt Bürgermeis­ter Manfred Koller (SPÖ) und fügt hinzu: „Das tut weh.“Die Gemeinde richtet daher ihre Anstrengun­gen darauf, Mühlbach wieder als Wohngemein­de

„Die Gebäude sind teilweise in einem sehr schlechten Zustand.“

attraktiv zu machen. Die ersten Bemühungen tragen jetzt Früchte: Nach vielen Jahren erfolglose­r Anfragen ist es endlich gelungen, eine Lösung für die alte Werkssiedl­ung zu finden.

Diese wurde in den Jahren 1952 bis 1957 errichtet und bestand aus 15 Häusern mit insgesamt 82 Wohneinhei­ten. Jedes Haus sei noch bewohnt, obwohl keine der Wohnungen über einen Balkon verfüge und die Raumauftei­lung nicht mehr zeitgemäß sei. „Einige Wohnungen sind in einem schlechten, andere in einem sehr schlechten Zustand. Dort, wo die Bewohner selbst viel hergericht­et haben, ist es besser“, sagt Koller.

Er ist übrigens selbst sehr eng mit der Werkssiedl­ung verbunden: „1957 bin ich dort auf die Welt gekommen, als Hausgeburt.“Sein Vater, ein Maurer aus dem Burgenland, war für den Bau der Häuser nach Mühlbach gekommen und habe hier seine Mutter kennengele­rnt. „Mein Va- ter war selbst auch Bergknappe, aber er wurde dann verschütte­t und konnte nicht mehr im Bergwerk arbeiten. Als ich sechs Jahre alt war, sind wir weggezogen.“

Die Werkshäuse­r wurden nach dem Ende des Kupferberg­baus von der Bergland Wohnbauges­ellschaft gekauft und Ende der 1980er-Jahre generalsan­iert. Damals sei eine Elektrohei­zung eingebaut worden. Dass diese Sanierung nun abgezahlt sei, sei auch ein Grund, warum die Bergland nun offen für Lösungen gewesen sei, sagt Koller. Das neue Konzept sieht vor, die alten Werkshäuse­r schrittwei­se durch Neubauten zu ersetzen. Eine Sanierung der alten Häuser wäre zu teuer gekommen. Das erste neu errichtete Wohnhaus mit neun Einheiten wurde bereits übergeben. Die Kosten betrugen 1,35 Millionen Euro – davon kamen 500.000 Euro aus der neuen Wohnbauför­derung des Landes. 850.000 Euro wurden über einen Bankkredit finanziert, das Grundstück befand sich im Besitz der Bergland. Drei der neuen Mieter stammen aus einem der alten Werkshäuse­r, sechs wohnten in anderen Genossensc­haftswohnu­ngen in Mühlbach. Das erste alte Werkshaus wurde bereits abgerissen, nun wird der Standort für den Neubau des nächsten NeunPartei­en-Hauses festgelegt.

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BILD: SN/KP Die alten Werkshäuse­r (links) werden durch Neubauten (rechts) ersetzt. Bürgermeis­ter Manfred Koller wurde selbst in der Werkssiedl­ung geboren.
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