Stürmerkrise
In der WM-Qualifikation gegen Georgien wird vom ÖFB-Nationalteam ein Pflichtsieg gefordert. Wer außer dem Routinier kann die Treffer dafür beisteuern?
im ÖFB-Nationalteam: Gegen Georgien wird ein Sieg gefordert. Aber wer außer Marc Janko schießt die Tore?
Die EURO in Frankreich ist verarbeitet und abgehakt, im österreichischen Fußball-Nationalteam wird nur noch nach vorn geschaut. Die erste Ausfahrt auf dem Weg zur WM 2018 in Russland heißt Tiflis. Dort trifft Österreich am Montag (18 Uhr MESZ, live in ORF eins) auf Georgien. Allgemeiner Tenor auch unter den Spielern: ein schwerer Gegner, aber der auf dem Papier schwächste der Gruppe. Folglich sollten vom Fuße des Kaukasus drei Punkte mitgenommen werden.
Zumindest ein Tor wird es also brauchen gegen die heimstarken Georgier. Doch gerade mit dem Toreschießen hat sich das ÖFB-Team zuletzt schwergetan. Auch deshalb geriet die EM-Endrunde in Frankreich zur Enttäuschung. Nur ein Tor gelang in 270 Minuten gegen Ungarn, Portugal und Island. Ganze sechs Stück in sieben Partien waren es im Länderspieljahr 2016.
Marc Janko, die personifizierte Torgarantie, konnte just beim Highlight nicht so, wie er wollte. Seine kaum ausgeheilte Muskelverletzung behinderte den 26-fachen Teamtorschützen, er blieb bei der EURO ein Schatten seiner selbst. Mittlerweile läuft die Tormaschine aber wieder auf Vollbetrieb: Vier Treffer hat Janko in sechs Ligaspielen für den FC Basel bereits erzielt.
Die EURO zeigte Teamchef Marcel Koller auf schmerzhafte Weise, wie abhängig er im Sturmzentrum von Janko ist. Die Alternativen als nominelle Stürmer hießen Rubin Okotie (inzwischen als China-Legionär kein Thema mehr fürs Team) und Lukas Hinterseer. Der Tiroler ist nach elf Länderspielen – meist als Joker – noch ohne Torerfolg. Bei der EURO durfte er nur gegen Portugal für die Schlussminuten ran. In der deutschen Bundesliga beweist er beim FC Ingolstadt regelmäßig, dass er weiß, wo das Tor steht. Im Teamtrikot gibt es für ihn bis auf Weiteres kein Vorbeikommen an Marc Janko. Der aktuell torgefährlichste Mann im Kader ist ein Mittelfeldspieler. A-Team-Neuling Louis Schaub hat schon acht Pflichtspieltreffer in dieser Saison zu Buche stehen, darunter ein Triplepack in der Europa-League-Qualifikation gegen Trenčín. „Derzeit läuft es richtig gut für mich“, sagt der 21Jährige. Aber ob zentral oder rechts, Koller müsste einen Routinier wie Zlatko Junuzovic oder Martin Harnik für den Shootingstar opfern. Hinter der Sturmspitze agiert zumeist auch der zweite Debütant mit „Babyface“, Michael Gregoritsch. Koller plant aber anderes mit dem HSVLegionär, der in der Vorsaison fünf Bundesligatore erzielte: „Wir wollen ihn vorn reinwerfen“, sagt der Schweizer. Das bedeutet wohl auch für ihn: anstellen hinter Janko. Als klassischer Mittelstürmer hat „Gregerl“die meisten seiner beeindruckenden 20 Tore in 28 Spielen im ÖFB-U21-Team erzielt. Über einen Torriecher verfügen aber auch noch andere in der Koller-Elf. Alessandro Schöpf bewies ihn mit dem Tor gegen Island, Österreichs einzigem Treffer bei der EURO. David Alaba oder Zlatko Junuzovic sind Spezialisten bei ruhenden Bällen, und Marcel Sabitzer oder auch Martin Harnik haben in der noch jungen Saison bereits für ihre Clubs getroffen.
„Wir wollen Gregoritsch vorn reinwerfen.“Marcel Koller, Teamchef