Salzburger Nachrichten

Spielen mit Fleisch und Blut

Die Mozarteum-Studentin Lili Epply gibt in einem Psychothri­ller ihr großes Kinodebüt.

- Mein Fleisch und Blut. Psychothri­ller, Österreich 2016. Regie: Michael Ramsauer. Mit Lili Epply, Ursula Strauss, Andreas Kiendl, Nikolai Klinkosch, Wolfgang Rauh.

Derzeit steht Lili Epply vor der Kamera für eine wiederkehr­ende Rolle in der Krimiserie „Schnell ermittelt“, sie ist demnächst im Fernsehzwe­iteiler „Das Sacher“zu sehen: Die 21-Jährige studiert Schauspiel an der Salzburger Universitä­t Mozarteum, aber es zieht die gebürtige Wienerin zur Arbeit mit der Kamera. Am Freitag kommt der Psychothri­ller „Mein Fleisch und Blut“ins Kino, in dem Andreas Kiendl und Ursula Strauss ein Paar spielen, das an den Bedürfniss­en ihres kleinen Sohnes zu zerbrechen droht. Epply spielt die junge Nachbarin der beiden, die trotz ihres lieblichen Äußeren eine bedrohlich­e Rolle im Leben der Familie zu spielen beginnt. SN: In „Mein Fleisch und Blut“spielen Sie, die Kino-Novizin, eine Rolle, die körperlich und emotional viel fordert. Ist Ihnen das schwergefa­llen? Lili Epply: Wenn ich eine Rolle annehme, treffe ich eine Entscheidu­ng. Und wenn ich einmal zugesagt habe, dann fühle ich auch ein Verantwort­ungsbewuss­tsein dieser Rolle gegenüber. Diese Verantwort­ung bedeutet, das so konsequent wie möglich durchzuzie­hen, denn es ist ja mein Beruf, den ich mir ausgesucht habe. Und Filme sind unter anderem ja auch vom Staat finanziert, das heißt, du gibst da auch etwas zurück. Klar hilft es, wenn man dabei Partner hat, denen man vertrauen kann. SN: Wie Andreas Kiendl und Uschi Strauss, die ja erfahrene Kinoschaus­pieler sind? Ja, ich hab sehr gern mit den beiden gespielt, vor allem Uschi ist eine großartige Frau. Mit welcher Hingabe und Herzlichke­it die das macht, wie uneitel sie ihren Rollen begegnet, das ist beeindruck­end, und es ist fasziniere­nd, sie in anderen Rollen zu sehen, wie jetzt bei „Hotel Sacher“oder „Schnell ermittelt“. SN: Diese Nicole, die Sie da spielen, ist eine doppelbödi­ge Figur mit einer extrem ungewöhnli­chen Geschichte. Wie findet man in so eine Rolle? So unbelastet wie möglich. Bei einer so schwierige­n Figur darf man nicht der Versuchung erliegen, über sie zu urteilen. Das wäre wahrschein­lich das Schlimmste, das wäre Verrat an ihr. Ich habe versucht, sie zu verstehen, sie nachzuvoll­ziehen, sie menschlich zu machen. SN: Das ist bei einer Filmfigur mit einer so extremen Biografie wie jener von Nicole nicht einfach? Es war auf jeden Fall ein langer Weg. Aber wir alle haben eine Lebensgesc­hichte, und handeln entspreche­nd. Das spricht uns natürlich von keiner Verantwort­ung frei, aber das positionie­rt uns, und von da aus begegnen wir unserer Umgebung. Und das ist es, was ich mir bei einer Filmfigur überlegen muss. Woher kommt sie?

Ich hab versucht, den Weg zu ihr zu finden, ganz unterschie­dliche Zugänge zu ihr ausprobier­t. Und ich habe recherchie­rt, um welches psychische Krankheits­bild es sich bei ihr dreht, und mich dann dazu verhalten. Und das wollte ich so wahrhaftig wie möglich umsetzen, nicht nur im Kontext des Genres. SN: Sie studieren an der Universitä­t Mozarteum Theater, aber stehen immer öfter vor der Kamera. Wie kommt es dazu? Begonnen hat das damit, dass ich immer wieder Castings für die Filmakadem­ie gemacht habe, weil man da viel ausprobier­en und lernen kann. Und das hat mich dann immer mehr angezogen. Die Schauspiel­schule ist sicher eine wichtige Ausbildung, aber klar ist: Was im Theater aktuell passiert, rückt immer weiter weg von der Arbeit, wie sie vor der Kamera zu tun ist. Kino:

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Ein hartes Debüt im Kino gibt die Mozarteum-Studentin Lili Epply.

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