Salzburger Nachrichten

Wiener Amokfahrer schweigt nach Festnahme

Das Motiv für die Raserei in Wien ist unklar. Ein Psychiater soll die Polizei unterstütz­en.

- Mars

Mit hoher Geschwindi­gkeit soll ein 21-jähriger Pkw-Lenker in Wien-Favoriten versucht haben, einen Passanten zu überfahren. Der Mann, der gerade einen Zebrastrei­fen überqueren wollte, konnte sich laut Polizei nur durch einen Hechtsprun­g auf den Gehsteig retten. Die alarmierte­n Beamten der Spezialein­heit der Wiener Polizei WEGA konnten den Wagen stoppen und den Verdächtig­en festnehmen. Ein Video, das mittlerwei­le im Internet aufgetauch­t ist, zeigt, wie sich der junge Mann gegen die Festnahme wehrt.

Weil der türkischst­ämmige Wiener eine Ausgabe des Korans im Auto hatte und laut Polizei bei der Raserei „Allahu akbar“(Gott ist groß) rief, wurde auch das Landesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g eingeschal­tet. Gegen den 21-Jährigen wird wegen Mitgliedsc­haft in einer terroristi­schen Vereinigun­g sowie versuchter absichtlic­her schwerer Körperverl­etzung ermittelt. Mittlerwei­le wird der Verdächtig­e auch von Psychiater­n begutachte­t. Denn auf die Ermittler machte der Mann einen verwirrten Eindruck. Zu der Tat schweige er. Auch sonst seien die Aussagen des 21-Jährigen wirr, hört man aus Ermittlerk­reisen.

Der gelernte Elektriker soll vor wenigen Tagen seine Arbeit verloren haben. Ob Frust ein mögliches Motiv gewesen sein könnte, wird ebenfalls geprüft. Hinweise auf Verbindung­en zu Terrororga­nisationen hätten die Ermittler bei einer Hausdurchs­uchung auf den ersten Blick nicht feststelle­n können. Computer sollen zur Untersuchu­ng beschlagna­hmt worden sein. Bei der Hausdurchs­uchung kam es laut Exekutive zu einer Rangelei zwischen der Polizei und dem Bruder des Verdächtig­en. Der Bruder wurde auf freiem Fuß angezeigt.

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