Der taumelnde Bankenriese
Deutsche Bank wehrt sich gegen Gerüchte, sie bräuchte Hilfe vom Staat.
Der Vorstandschef der Deutschen Bank, John Cryan, macht Spekulanten für den Kursabsturz der Deutschen Bank an den Finanzmärkten verantwortlich. Auf dem Markt seien derzeit einige Kräfte unterwegs, die das Vertrauen in das Institut schwächen wollten, schrieb Cryan am Freitag in einem Brief an die Mitarbeiter. „Unsere Aufgabe ist es nun, dafür zu sorgen, dass diese verzerrte Außenwahrnehmung unser Tagesgeschäft nicht stärker beeinflusst“, schreibt Cryan.
Er warnte davor, Meldungen überzubewerten, wonach einzelne Hedgefonds-Kunden die Bank verlassen hätten. „Das sorgt zu Unrecht für weitere Unruhe“, schrieb Cryan, er verwies darauf, dass der Konzern mehr als 20 Millionen Kunden habe. „Wir sind und bleiben eine starke Deutsche Bank“, schrieb Cryan.
Das Institut erfülle aktuell alle Eigenkapitalanforderungen und sei beim Umbau im Plan. Die Risiken seien in den vergangenen Jahren deutlich reduziert worden. „Zu keinem Zeitpunkt in den vergangenen zwei Jahrzehnten war die Deutsche Bank, was ihre Bilanz angeht, so sicher wie heute.“Zudem verfüge die Bank über Liquiditätsreserven von über 215 Mrd. Euro. Das sei, so Cryan, ein „komfortabler Puffer“. Es gebe daher keine Basis für die anhaltenden Spekulationen. „Auch die Ungewissheit über den Ausgang unseres Rechtsverfahrens in den Vereinigten Staaten ist kein Grund für diesen Druck auf unseren Aktienkurs, wenn wir die Vergleiche direkter Wettbewerber als Grundlage nehmen.“Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass die US-Justiz eine Strafzahlung von 14 Mrd. US-Dollar (12,5 Mrd. Euro) wegen windiger Hypothekengeschäfte aus der Zeit vor der Finanzkrise fordert. Die Deutsche Bank geht davon aus, dass die Buße am Ende deutlich niedriger ausfallen wird.
Die Regierung in Berlin lehnte jeden Kommentar zu den Gerüchten über einen möglichen Einstieg des Staates bei der Deutschen Bank ab. „Wir geben keinerlei Auskunft zu irgendwelchen Spekulationen“, sagte ein Sprecher des deutschen Finanzministeriums. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem sagte, die Deutsche Bank müsse aus eigener Kraft und ohne Hilfe des Staates auskommen. Dagegen fordert der Vorsitzende der deutschen Linkspartei, Bernd Riexinger, die Deutsche Bank und auch die Commerzbank zu verstaatlichen. Die ohne funktionierendes Geschäftsmodell Richtung Abgrund taumelnden Institute müssten verstaatlicht und neu ausgerichtet werden, sagte er dem „Handelsblatt“.
„Es gibt für die Spekulationen keine Basis.“