„Dominanz eines Teams sollte alle anspornen“
FIA-Präsident Jean Todt erhofft sich aus dem Eigentümerwechsel Impulse für die Formel 1 – und ist von der Formel E begeistert.
Autosalon statt Rennstrecke: Die SN trafen den Präsidenten des Int. Automobilverbandes, Jean Todt (70), zum Gespräch in Paris. SN: Die Formel 1 macht durch den Verkauf der CVC-Anteile an Liberty Media Schlagzeilen. Was bedeutet das für die FIA und – wissen Sie mehr über die Absichten als alle anderen? Jean Todt: Wir werden sehen, wohin die Entwicklung geht. Jetzt wage ich noch keine Beurteilung. SN: Ist der Eigentümerwechsel gut für die Formel 1? Für die Formel 1 in den USA sicherlich. Und da es sich um einen Medienkonzern handelt, wird auch die TV-Präsenz der Formel 1 steigen. Genauso in den neuen Medien. Liberty hat in diesen Bereichen genügend Expertise. SN: Was passiert mit dem Ein-Prozent-Anteil der FIA an der F1-Holding Delta Topco? Darauf werde ich nicht eingehen. Wir in der FIA machen nur Dinge, von denen wir wissen, dass sie richtig sind. Leider gibt es immer wieder Gerüchte, die von Leuten kommen, die die Hintergründe und Fakten nicht kennen. Du kannst das Gerede nicht verhindern, aber die Leute haben keine Ahnung von dem, worüber sie reden. Das Verhältnis zwischen Promotor (Bernie Ecclestone, Anm.) und Regulator (FIA, Anm.) ist ein korrektes. SN: Wird die Formel 1 2017 durch neue Reifen und Autos anders? Wir versuchen es. Aber die Hauptkritik war ja die Dominanz eines Teams. Nur die hat es immer schon gegeben. Und nicht nur in der Formel 1. Was ist im deutschen Fußball mit Bayern München? Im Sprint mit Usain Bolt, im Tennis mit Novak Djokovic? Die Dominanz eines Teams in der Formel 1 sollte Ansporn genug für die anderen sein, sie zu brechen. Man sollte die nicht kritisieren, die einen besseren Job als die anderen machen! SN: Wer wird Weltmeister? Es ist nicht meine Aufgabe, zu raten oder prophezeien. Mir geht es um spannenden, guten Rennsport. SN: In einer Woche beginnt in Hongkong die dritte Saison der Formel E mit Elektro-Monoposti. Entwickelt sie sich so, wie Sie es als starker Befürworter erwarteten? Die Formel E wurde schon nach zwei Saison eine phantastische Meisterschaft. Und wir kommen in tolle Städte damit, wie jetzt nach Hongkong. Die Serie ist einzigartig. Und sie hat schon sehr viel Interesse ausgelöst. In zwei Jahren brauchen wir keinen Autowechsel mehr.