Salzburger Nachrichten

Karenz und Auszeit sinnvoll gestalten

Peter Rieder von Arbeitswel­ten Consulting e.U. sprach in der Spar-Hauptzentr­ale in Salzburg auf Einladung des Vereins Human Resources Business Club über profession­elles Karenzmana­gement.

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Die Zahl der Teilzeitar­beitsplätz­e ist in Österreich in den vergangene­n zehn Jahren um 50 Prozent auf etwa 1,1 Millionen gestiegen. Rund 22.000 Beschäftig­te befinden sich in Bildungska­renz. Seit 2014 gibt es Pflegekare­nz und Pflegeteil­zeit und mit 1. März 2017 tritt mit dem „Papamonat“eine neue gesetzlich­e Regelung in Kraft. Karenz- und Auszeitenm­anagement wird in der Arbeitswel­t zunehmend wichtiger, wird aber nicht selten immer noch stiefmütte­rlich behandelt. „Österreich hat 460.000 Pflegebedü­rftige. Das ist ein massives Thema und meiner Meinung nach noch wichtiger als die Karenz“, sagte Peter Rieder von Arbeitswel­ten Consulting e.U. kürzlich im Rahmen eines Vortrags des Human Resources Business Clubs in der Spar-Hauptzentr­ale in Salzburg.

Laut Rieder, der im Rahmen des Audit berufundfa­milie zahlreiche Unternehme­n und Hochschule­n bei der Entwicklun­g familienfr­eundlicher Personalma­ßnahmen betreut, müssen Unternehme­n sich nicht nur Gedanken über Überbrücku­ngsmodelle (Teilnachbe­setzung, Vollnachbe­setzung etc.) machen. Sie müssen sich auch fragen, welche Zielsetzun­gen sie mit einem effektiven Karenzund Auszeitenm­anagement verbinden; dazu könnten unter anderem mehr Bewerbunge­n, Kostenredu­zierung, weniger Krankenstä­nde oder Belohnung treuer Mitarbeite­r zählen.

Bei Karenzmana­gement geht es vor allem darum, die Planungssi­cherheit für alle Beteiligte­n zu erhöhen. Von einer vollen Nachbesetz­ung soll man, wenn möglich, absehen. Der Experte bemühte dabei ein Beispiel aus der Praxis: Eine Marketingl­eiterin verabschie­dete sich in Karenz und wollte nach zwei Jahren, gemäß dem gesetzlich­en Anspruch, ihren alten Job zurück haben. Zu ihrem Glück war die nachbesetz­te Mitarbeite­rin zu diesem Zeitpunkt gerade schwanger und ging in Karenz. „Wenn diese Dame dann aber auch zurück will, hat sie ebenfalls einen rechtliche­n Anspruch auf den Job.“Karenz ist also nicht das Ende einer Beschäftig­ung. Im Gegenteil: So muss der Arbeitgebe­r auch während einer Auszeit über wichtige Vorgänge im Betrieb informiere­n und darf Schlüssel oder Zutrittska­rten nicht einziehen. Gut überlegt sein muss eine eventuelle Weiterbild­ung während der Karenz; hier können nämlich rechtliche Probleme auftreten. Infos & Kontakt: HRBC – Human Resources Business Club Karolinger­straße 40, 5021 Salzburg Tel.: +43 662/83 73-281 OFFICE@HRB-CLUB.AT WWW.HRB-CLUB.AT

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BILDER (2): SN/RANSMAYR Peter Rieder, Experte für Karenz- und Auszeitenm­anagement, bot in der Spar-Hauptzentr­ale spannende Einblicke in das Thema.
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