Salzburger Nachrichten

Früher ins Bett gehen hilft meistens nicht

- Resch

Gähn. Immer dieses Aufstehen. Das kennt jeder Schüler – und jetzt einmal ehrlich: Wer ist schon wirklich ausgeschla­fen, wenn der Wecker klingelt, um sieben Uhr, vielleicht sogar um sechs Uhr früh?

Die meisten Wissenscha­fter sehen es so: Die meisten Kinder sollten noch nicht so früh aufstehen. Vor allem nicht die älteren, denn in der Pubertät wird man noch viel mehr zum Langschläf­er. Wer um acht Uhr schon dem Lehrer zuhören soll, der kann sich oft noch gar nicht gut konzentrie­ren. Eigentlich wäre es also gescheiter, die Schule würde erst um 9 Uhr anfangen, oder ganz gemütlich erst um 10 Uhr. Das haben Tests in Schlaflabo­rs ergeben.

Da fragt man sich schon: Wieso erlaubt man den Schülern dann nicht endlich, sich auszuschla­fen?

Dafür haben die Erwachsene­n ein komisches Wort erfunden: Es heißt „Beharrungs­widerstand“. Das ist nicht, wie man glauben könnte, ein Widerstand gegen die Beharrung. Sondern im Gegenteil: Da beharrt man darauf, Widerstand gegen etwas zu leisten.

Es ist nämlich so: Wenn die Schule später anfangen würde, dann müssten sich erst einmal die Schulen umstellen. Der Unterricht würde ja länger dauern, und dann müsste es Mittagesse­n an allen Schulen für alle Schüler geben. Und dafür müsste ja jemand bezahlen, und das will keiner.

Außerdem: Die meisten Eltern müssen schon recht bald in der Arbeit sein. Und was täten sie dann in der Früh mit ihren Kindern, wenn die Schule noch geschlosse­n hätte? Natürlich könnte man jetzt sagen: Die Eltern sollen sich halt besser aussuchen dürfen, wann sie mit der Arbeit anfangen. Aber da haben wieder viele Chefs ein Problem damit. Was natürlich schon ginge: Dass Kinder früh in die Schule gehen und dort frühstücke­n und ein, zwei Stunden spielen. Dann bräuchte man aber extra Lehrer zum Aufpassen und das kostet wieder Geld.

Alles in allem finden die Erwachsene­n, dass es praktische­r für sie ist, wenn ihre Kinder schon vor acht Uhr in der Schule sitzen. Auch wenn das nicht so gut für die Schüler ist. Aber auch da haben die Erwachsene­n ein Wort dafür erfunden: Es

heißt „Prioritäte­nreihung“. Was das genau bedeutet, könnt ihr Mama, Papa und Lehrer fragen. Was hier steht, wird die meisten Kinder freuen und die Eltern eher ärgern. Aber wurscht, hier kommt’s: Die meisten Kinder können laut Wissenscha­ft nur schlecht einschlafe­n, wenn sie zu früh ins Bett gehen – Pubertiere­nde werden oft erst zu Mitternach­t richtig müde, zeigen Untersuchu­ngen.

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BILD: SN/FOTOLIA/XTOCK
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