Die Geschichte-Erzählerin ist verstummt
Die Historikerin und Autorin Brigitte Hamann verstarb in Wien.
Der Bogen ihrer Forschungstätigkeit reichte von sämtlichen Habsburgern über Bertha von Suttner und Winifred Wagner bis hin zu Adolf Hitler. Ihre Spezialität war es, akribische Quellenrecherche mit lesbarem Stil zu verknüpfen, sodass die von ihr verfassten historischen Werke zu Bestsellern wurden. Die beiden ersten Objekte ihrer wissenschaftlich-schriftstellerischen Arbeit, Kronprinz Rudolf und dessen Mutter Kaiserin Elisabeth, hatten über Jahrzehnte süßlichen Heimatfilmen als Staffage gedient, doch sie befreite sie von allem Mayerlingund Sissi-Kitsch. Am Dienstag ist die Historikerin und Autorin Brigitte Hamann, die von Essen nach Wien zog, um den Österreichern ihre Geschichte zu erzählen, im Alter von 76 Jahren verstorben.
„Von der Hausfrau zur Historikerin“, übertitelte die Deutsche Presse-Agentur ihren Nachruf, und das trifft die Sache recht gut. Studium in Münster und in Wien, Lehrerexamen, Journalismus. 1965 heiratete sie den Wiener Geschichtsprofessor Günther Hamann. Drei Kinder. Ihre Tochter Sibylle ist heu- te eine mehrfach Journalistin.
Hamanns zweites, öffentliches Leben begann erst spät. Ihre Ende der 70er-Jahre verfasste Dissertation über Kronprinz Rudolf war zugleich ihr Durchbruch als Autorin, die Biografie wurde unter dem Titel „Rudolf. Kronprinz und Rebell“als Buch veröffentlicht. Hamann hatte Beruf und Berufung gefunden. Es folgte, unter Auswertung eines bisher unbekannten Tagebuchs, das Werk über Elisabeth, es folgte ihr „biografisches Lexikon“über die Habsburger, es folgte eine MozartBiografie, es folgte „Hitlers Wien“, es folgten etliche weitere Werke. Österreich dankte ihr mit zahlreichen Auszeichnungen. preisgekrönte