Salzburger Nachrichten

Draghi vertröstet auf Dezember

Im Dezember will die EZB entscheide­n, wie es mit der Geldpoliti­k weitergeht

- SN, dpa

Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) sieht vorerst keinen Anlass, ihre lockere Geldpoliti­k zu ändern. Der Gouverneur­srat habe weder über den schrittwei­sen Ausstieg aus den milliarden­schweren Anleihekäu­fen noch über eine Ausweitung diskutiert, sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag.

Er kündigte allerdings an, bei der Sitzung des EZB-Rates im Dezember zu sagen, „was wir in den nächsten Monaten tun werden“. Dann wird die EZB ihre jüngsten Konjunktur­und Inflations­prognosen vorlegen. Zu hohe Erwartunge­n schränkte Draghi ein: „Keiner will ein abruptes Ende der Anleihenkä­ufe.“Spekulatio­nen auf ein absehbares Ende der Geldschwem­me hatten Unruhe bei Anlegern ausgelöst.

Das seit März 2015 laufende Programm zum Kauf von Staatsanle­ihen und anderen Papieren soll bis März 2017 laufen. Bis dahin sollen Papiere im Wert von 1,74 Bill. Euro gekauft werden. Allerdings werden einige Papiere allmählich knapp, die die EZB nach ihren Kriterien kaufen kann. „Wenn die EZB die Anleihenkä­ufe, wie von uns erwartet, um neun Monate verlängert, wird sie schätzungs­weise im Frühsommer 2017 bei den gegenwärti­gen Regeln nicht mehr genügend kauffähige Bundesanle­ihen finden“, meint die Commerzban­k. Deshalb dürfte die EZB im Dezember die Kaufbeding­ungen verändern.

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