Salzburger Nachrichten

Wellness und Bio beflügeln Drogerieha­ndel

Erstmals seit über 20 Jahren konnte dabei die Salzburger Drogeriema­rktkette dm den Konkurrent­en Bipa überholen.

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WALS. Gesundheit und Wohlbefind­en sind den Österreich­ern immer mehr wert: 570 Euro pro Jahr gibt jeder für Drogerie- und Parfümerie­artikel aus, so eine Studie des Handelsfor­schers RegioData. Das sind immerhin neun Prozent aller Konsumausg­aben. In zehn Jahren sei der Umsatz in diesem Bereich um 30 Prozent gestiegen – viel stärker als in anderen Handelsbra­nchen.

Kräftig nutzen konnte den Trend die Salzburger Drogeriema­rktkette dm. Im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr (Ende September) habe man den Umsatz in Österreich um 6,35 Prozent auf 852 Mill. Euro gesteigert. „Und wir sind damit erstmals seit über 20 Jahren wieder Marktführe­r in unserer Branche“, betont dm-Geschäftsf­ührer Manfred Kühner. Ende der 90er-Jahre hatte Konkurrent Bipa nach der Pleite von Konsum und dem Verkauf von Meinl etliche leer werdende Filialen übernommen – und damit dm überholt. Erneut durcheinan­dergewirbe­lt hat die Branche die Pleite von Schlecker/dayli vor drei Jahren. Immerhin hatte Schlecker in Österreich über 1000 Filialen – mehr als Bipa und dm zusammen. Habe das frei werdende Umsatzpote­nzial zunächst der Lebensmitt­elhandel nutzen können, so wurde es seither beinahe komplett von dm, Bipa und der stark wachsenden deutschen Müller-Kette zurückerob­ert, so RegioData. Beflügelt aber habe die Branche das gestiegene Körper- und Gesundheit­sbewusstse­in.

Allein im Bio-Ernährungs­segment habe man im Vorjahr um elf Prozent zulegen können, erklärt Kühner. Ob bio, vegan, glutenfrei oder Superfood: Der Trend sei ungebroche­n. Erst im Vorjahr ist dm mit der Eigenmarke „dm Bio“in den umkämpften Markt der Bioprodukt­e eingestieg­en, 350 Artikel zähle „dm Bio“heute, sagt Kühner. Dass damit der langjährig­e Exklusivpa­rtner Alnatura – der heute beim Konkurrent­en Bipa/Billa gelistet ist – weitgehend aus den Regalen verdrängt wurde, habe man „umsatzmäßi­g nicht gespürt“, meint Kühner. Und die „Umsatzdyna­mik hält weiter an“, betont er. Setzen wolle man dabei vor allem auf die Mitarbeite­r: 517 Weiterbild­ungsangebo­te biete man heute. Lehrlinge könnten sich künftig bei dm nicht nur zum Drogisten, sondern auch zum Pharmazeut­en ausbilden lassen. Die Zahl der Mitarbeite­r in den österreich­weit 390 Filialen ist im Vorjahr um 288 auf knapp 6600 gestiegen.

Gemeinsam mit den zehn Töchtern in Osteuropa beschäftig­t dm Österreich 17.650 Mitarbeite­r und setzt 2,2 Mrd. Euro um – Eigentümer sind dm Deutschlan­d mit 51%, Spar mit 32% und Gründer Günter Bauer mit 17%. Für das kommende Jahr hat dm, wie berichtet, den Wiedereins­tieg in Italien geplant.

Mit neu gestaltete­n und vor allem größeren Filialen will auch Konkurrent Bipa zulegen. Umsatzmäßi­g sei man im Vorjahr von dm überholt worden, bestätigt Sprecher Paul Pöttschach­er. 790 Mill. Euro setzte man 2015 mit 617 Filialen und 4000 Mitarbeite­rn um. Das neue Bipa-Konzept setze auf 450 statt bisher im Schnitt 250 Quadratmet­er – und biete mehr Angebot und mehr Großzügigk­eit.

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BILD: SN/DM Bio, vegan oder glutenfrei – der Trend bringt Umsätze.

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