Ambitionierte Salzburger scheiterten an sich selbst
Nach der 0:1-Heimniederlage in der Europa League gegen Nizza sind die Aufstiegschancen in die K.o.-Phase quasi auf null gesunken. Dabei war die Leistung durchaus ansprechend.
SALZBURG. Nizza hatte bisher keines seiner 14 Auswärtsspiele in UEFA-Bewerben gewinnen können – bis am Donnerstag der Gegner Red Bull Salzburg hieß. Die Bullen schenkten den Franzosen am dritten Spieltag der Europa League einen 1:0-Sieg, stehen in Gruppe I mit null Punkten damit am Tabellenende und müssen den Traum vom Aufstieg ins Sechzehntelfinale wohl begraben. In den nächsten drei Gruppenspielen bräuchte es schon ein kleines Fußballwunder – sprich drei Siege.
Apropos Sieg: Dem waren die Salzburger am Donnerstag eigentlich sehr nahe. Die überraschend an mehreren Positionen veränderte Mannschaft von Trainer Oscar Garcia spielte gegen das defensiv ausgerichtete Team von Nizza ambitioniert. Vor allem die Neuen Marc Rzatkowski und Josip Radosevic brachten frischen Wind, Fredrik Gulbrandsen erhielt im Angriff neben Kapitän Jonatan Soriano seine Chance. „Sie können zeigen, ob sie uns weiterhelfen können“, meinte Oscar Garcia vor dem Anpfiff und wurde auch nicht enttäuscht. Wäre da in der 13. Minute nicht ein kapitaler Bock seines ebenfalls neu formierten Innenverteidiger-Duos passiert, hätte es ein erfolgreicher Fußballabend werden können. So aber ging Red Bull Salzburg wieder einmal leer aus.
Was war vor dem 0:1 passiert? Neuzugang Andre Wisdom brachte Abwehrchef Paulo Miranda mit einem risikoreichen Zuspiel in die Bredouille. Der Brasilianer schlug den Ball auch nicht weg, sondern suchte den Zweikampf – und unterlag. Nizza-Stürmer Alassane Plea eilte auf und davon und schob den Ball auch noch Keeper Alexander Walke durch die Beine ins Tor.
Salzburg hingegen spielte in der Offensive zu umständlich, manchmal auch nicht mit dem nötigen Nachdruck und am Ende fehlte auch das Glück. Soriano traf nach einem Volley nur die Stange (16.), Gulbrandsen konnte den Ball nach einem Rzatkowski-Assist nicht unter Kontrolle bringen (20.) und dann wurde Stefan Lainer perfekt von Soriano freigespielt, doch sein Schuss ging am Tor vorbei (30.). Die Bullen zogen aber ihr Pressing durch, quasi die gesamte Partie spielte sich in der Hälfte von Nizza ab. Doch wer keine Tore schießt, kann auch keine Spiele gewinnen.
Auch nach dem Seitenwechsel drückten die Bullen. Konrad Laimer köpfelte über das Tor (46.), Rzatkowski schoss Keeper Yoan Cardinale mit einem Volley in die Hände (58.) und ein Tor von Gulbrandsen wurde wegen Abseits zurecht aberkannt (65.). Erst in der Schlussphase kamen die Franzosen zu einer Chance: Beim Versuch von Plea rettete Torhüter Walke. Da war Nizzas erster Sieg im 15. Europacup-Auswärtsspiel schon perfekt. Salzburg dagegen wartet bereits seit fünf Pflichtspielen auf einen Sieg.