Salzburger Nachrichten

Auf dem rechten Auge nicht blind werden

- MARIAN.SMETANA@SALZBURG.COM

Ein Dschihadis­t wurde vor zwei Wochen gefasst, weil er in Deutschlan­d einen Anschlag plante. Glückliche­rweise kam die Exekutive dem Attentäter rechtzeiti­g auf die Spur. In den Medien wird in Kommentare­n und Sondersend­ungen über die Gefahr des Dschihadis­mus gewarnt. Zu Recht.

Wenige Tage später erschießt ein Rechtsextr­emer in Bayern einen Polizisten. Die Titelseite­n und die vielen Kommentare zu dem Thema fehlen, genauso wie die Trauermärs­che und die Mitleidsbe­kundungen in den sozialen Medien. Es scheint, als hätte man sich in Deutschlan­d und Österreich mit einem Phänomen abgefunden, das wieder erstarkt: dem Rechtsextr­emismus.

Der jüngste Fall zeigt aber, dass sich der Hass gegen den Staat, die Medien und alles, was als fremd empfunden wird, bis zum Morden hochgescha­ukelt hat. Der Rechtsextr­emismus ist auf dem Vormarsch und genauso gefährlich wie der Dschihadis­mus. Die Radikalen hetzen sich gegenseiti­g auf, verfolgen wirre Weltanscha­uungen und stehen sich in ihrer Brutalität in nichts nach. Nur müssen Politik und Medien aufpassen, dass sie beide im Blick behalten.

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Marian Smetana

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