Auf dem rechten Auge nicht blind werden
Ein Dschihadist wurde vor zwei Wochen gefasst, weil er in Deutschland einen Anschlag plante. Glücklicherweise kam die Exekutive dem Attentäter rechtzeitig auf die Spur. In den Medien wird in Kommentaren und Sondersendungen über die Gefahr des Dschihadismus gewarnt. Zu Recht.
Wenige Tage später erschießt ein Rechtsextremer in Bayern einen Polizisten. Die Titelseiten und die vielen Kommentare zu dem Thema fehlen, genauso wie die Trauermärsche und die Mitleidsbekundungen in den sozialen Medien. Es scheint, als hätte man sich in Deutschland und Österreich mit einem Phänomen abgefunden, das wieder erstarkt: dem Rechtsextremismus.
Der jüngste Fall zeigt aber, dass sich der Hass gegen den Staat, die Medien und alles, was als fremd empfunden wird, bis zum Morden hochgeschaukelt hat. Der Rechtsextremismus ist auf dem Vormarsch und genauso gefährlich wie der Dschihadismus. Die Radikalen hetzen sich gegenseitig auf, verfolgen wirre Weltanschauungen und stehen sich in ihrer Brutalität in nichts nach. Nur müssen Politik und Medien aufpassen, dass sie beide im Blick behalten.