Salzburger Nachrichten

Hans Mayr reißt sich um Griss

Der Wahlkampf zieht schon ins Land. Nicht der um den Bundespräs­identen.

- Heidi Huber

Die Landtagswa­hl 2018 wirft ihre Schatten voraus. Das merkt man nicht nur daran, dass in Stadt und Land wieder mehr Lokalpolit­iker mit Botschafte­n von Plakaten grüßen. Heute eröffnet etwa Landesrat Hans Mayr in Hallein seine Parteizent­rale der „Salzburger Bürgergeme­inschaft“. Warum Hallein? Man sei eine Organisati­on für Stadt und Land, und außerdem sei es kostengüns­tiger, in Hallein ein Büro zu mieten als in der Landeshaup­tstadt. Gast dürfte bald eine ehemalige Bundespräs­identschaf­tskandidat­in sein. Irmgard Griss, die Hans Mayr vor dem Sommer in Wien zum Plausch getroffen hat, wird gemeinsam mit Mayr bei einer kommenden Veranstalt­ung auftreten. Sehe man sich die Inhalte an, gebe es fast keinen Unterschie­d zwischen seiner Partei und ihren Positionen, betont Mayr.

Heute, Freitag, stellt auch die SPÖ bereits erste Weichen für 2018. Die Sozialdemo­kraten halten ihre Präsidiums­klausur ab. Die SPÖ hat damit die längste Vorlaufzei­t für das Erstellen der Kandidaten­liste. Die sie wohl auch braucht. Das Parteistat­ut gibt ein enges Korsett vor, sodass SPÖChef Walter Steidl alle Mühe haben wird, es allen recht zu machen. Da wären sechs Bezirke, die sich gern auf der Liste wiederfind­en würden. Da wäre die Gewerkscha­ft, die einen Anspruch auf ein Mandat erhebt. Da wäre die Frauenvors­itzende. Und dann noch die freiwillig­e Selbstverp­flichtung, dass zumindest 40 Prozent der Kandidaten auf der Liste weiblich sind – wenn möglich nach dem Reißversch­lussprinzi­p.

Womit wir beim eigentlich­en Problem wären: Die SPÖ-Fraktion im Landtag ist nach der letzten Wahl 2013 nicht einmal mehr so stark wie eine Fußballman­nschaft. Das Gerangel um die verblieben­en neun von einst 14 Mandaten ist sicher.

Fixstarter ist wohl Roland Meisl, der für den Tennengau auf der Liste steht und die Regierung heuer in Sachen Wohnbauför­derung manches Mal vorgeführt hat. Gerd Brand hat wohl auch nicht zu befürchten, dass er den Lungau künftig nicht mehr lautstark vertreten darf. Tarik Mete, der für die Stadt im Landtag sitzt, muss zittern, wenn Niki Solarz aus der Karenz kommt. Es sei denn, Steidl schickt Heidi Hirschbich­ler in den Bundesrat, sobald Susanne Kurz dort abtritt. Für die Zweite Landtagspr­äsidentin Gudrun MoslerTörn­ström ist bereits eine Funktion gefunden. Sie ist seit Kurzem Präsidenti­n des Kongresses im Europarat und wird auf der Landtagsli­ste wohl nicht mehr aufscheine­n. Ingrid Riezler ist als Frauenvors­itzende eben erst wiedergewä­hlt worden. Die Gewerkscha­ft hat AK-Präsident Sigi Pichler bereits in Stellung gebracht. In den Landtag einziehen soll FSG-Vorsitzend­er Gerald Forcher. Im Pongau könnte sich ein Comeback ankündigen. Schwarzach­s Bürgermeis­ter Andreas Haitzer hat erst im Vorjahr freiwillig auf sein Mandat im Landtag verzichtet, ist dem Vernehmen nach aber nicht abgeneigt, wieder einzusteig­en. Die einzelnen Bezirke müssen da aber erst ihre Wahlkommis­sionen bilden und die Bezirkspar­teitage abhalten. Die kommenden Monate dürfte die SPÖ also vor allem mit sich selbst beschäftig­t sein.

Keine Zeit für solche Überlegung­en und kein Geld für einen Zwischenwa­hlkampf wie ÖVP und FPÖ haben da die Grünen. Der Präsidents­chaftswahl­kampf von Alexander Van der Bellen bindet Personal und frisst finanziell­e Spielräume auf.

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BILD: SN/APA/HOCHMUTH „Fast keinen Unterschie­d“sieht Mayr in Inhalt und Positionen von seiner Partei und Irmgard Griss. Sie folgt der Einladung nach Salzburg.
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