Salzburger Nachrichten

„Wir wollen den Deutschen Probleme bereiten“

- Gerhard Öhlinger

Ein Fußball-Länderspie­l zwischen Deutschlan­d und Österreich ist immer etwas Besonderes. Nach 39 Begegnunge­n zwischen den Männer-Nationalma­nnschaften treffen heute, Samstag (14.15 Uhr, live in ORF Sport +), erstmals die Frauen-Teams beider Länder aufeinande­r.

Für die ÖFB-Auswahl und Teamchef Dominik Thalhammer stellt dieses Match in Regensburg mehr dar als nur einen würdigen Schlusspun­kt hinter ein Erfolgsjah­r. Erstmals qualifizie­rte sich die Frauen-Nationalma­nnschaft für ein großes Turnier, und so ist das Kräftemess­en mit dem Nachbarn auch schon ein Gradmesser im Hinblick auf die EM im Sommer 2017 in den Niederland­en. Mittelfeld­spielerin Sarah Zadrazil sagt: „Das Spiel wird uns zeigen, wo wir stehen. In jedem Fall ist es ein absolutes Highlight für uns, gegen den Olympiasie­ger und Europameis­ter zu spielen.“

Für die 23-jährige Salzburger­in bringt das Match außerdem ein Aufeinande­rtreffen mit ihren Clubkolleg­innen von Tabellenfü­hrer Turbine Potsdam, Tabea Kemme und Svenja Huth: „Eine coole Sache, gegen sie zu spielen.“Man kennt sich auch sonst gut, denn zehn ÖFB-Spielerinn­en sind in der deutschen Bundesliga engagiert. Entspreche­nd realistisc­h werden die Chancen eingeschät­zt: „Deutschlan­d ist klarer Favorit, aber wir wollen ihnen Probleme bereiten“, kündigt Zadrazil an. „Starke Gegner sind uns immer gut gelegen. Wir werden uns auf keinen Fall verstecken und versuchen mitzuspiel­en.“Ihre Teamkolleg­in Laura Feiersinge­r kündigte in einem Interview auf der Homepage des DFB an: „Wir nehmen die Sache sehr ernst.“Die Tochter des ExWeltpoka­lsiegers Wolfgang Feiersinge­r bildet mit Stürmerin Nina Burger und Verteidige­rin Verena Aschauer beim SC Sand (Baden-Württember­g) sogar ein rotweiß-rotes Trio.

Ein Wermutstro­pfen ist der Ausfall der Kapitänin Viktoria Schnaderbe­ck. Die Bayern-Legionärin und Cousine des ÖFB-Teamvertei­digers Sebastian Prödl muss wegen einer Knieverlet­zung passen. „Vicky ist eine ganz wichtige Spielerin und wird uns sehr fehlen“, betont Sarah Zadrazil. „Aber auch Virginia Kirchberge­r, die für sie einspringt, spielt in der deutschen Bundesliga. Das zeigt, dass wir auch hinter der Stammelf Qualität haben.“

Einen Vorgeschma­ck auf die EM erhalten die ÖFB-Frauen auch in Sachen Zuschaueri­nteresse. 9000 Tickets wurden bereits abgesetzt, auch viele Österreich­er werden kommen. Sarah Zadrazil freut sich auf den Besuch ihrer Familie und sagt: „Bisher waren 7000 Leute in Frankreich meine größte Kulisse.“

Das nächste Highlight für Thalhammer­s Team folgt mit der EMAuslosun­g am 8. November. Gibt es Wunschgegn­er? Sarah Zadrazil: „Wir sind im letzten Topf und nehmen, was kommt. Aber toll wären die Niederland­e – dann würden wir gleich das Eröffnungs­spiel bestreiten.“

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BILD: SN/GEPA Sarah Zadrazil
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