Salzburger Nachrichten

Bullen zeigen ihr neues Gesicht

Red Bull Salzburg steht in der Europa League vor dem Aus. Die Leistung gegen Nizza mit Pressingfu­ßball wie in besten Tagen hat aber eine Art Aufbruchss­timmung ausgelöst.

- Oscar Garcia, Trainer RB Salzburg

SALZBURG. Spiel verloren, Sympathien gewonnen: Meister Red Bull Salzburg lebt derzeit in einer verkehrten Fußballwel­t. Nach der 0:1Heimniede­rlage am Donnerstag­abend gegen den französisc­hen Tabellenfü­hrer OGC Nizza droht den Bullen in der Europa League ein historisch schlechtes Abschneide­n. Die Mannschaft von Trainer Oscar Garcia steht nach drei Gruppenspi­elen ohne Erfolgserl­ebnis am Tabellenen­de und läuft Gefahr, als erst vierter Club der Europa-LeagueGesc­hichte nach den Shamrock Rovers (2011) sowie Slovan Bratislava und Metalist Charkiw (jeweils 2014) die Gruppenpha­se ohne Punktgewin­n zu beschließe­n.

Und dennoch ist die Stimmung im Verein wesentlich besser als in den vergangene­n Tagen. Grund dafür ist die vielverspr­echende Leistung gegen Nizza. Plötzlich waren da wieder genau jene Attribute zu sehen, die Jonatan Soriano und Co. zuletzt vermissen ließen. Mit Mut und Leidenscha­ft dominierte­n die Salzburger die Partie, nur das Tor war 90 Minuten lang wie vernagelt. Der Meister zeigte Pressingfu­ßball fast wie in den glorreiche­n Zeiten unter Trainer Roger Schmidt. Jedenfalls sah das wieder nach Red Bull Salzburg aus und das gefiel auch den Zuschauern.

Selbst Lucien Favre, der Coach der Franzosen, hatte für Salzburg lobende Worte nach einem glückliche­n Sieg, den erst ein „Gastgesche­nk“, ein katastroph­aler Abwehrfehl­er von Paulo Miranda, möglich machte. „Es war nicht einfach gegen eine sehr gute Mannschaft. Salzburg hat großes Potenzial im Mittelfeld und sehr gefährlich­e Angreifer“, sagte Favre.

Oscar Garcia sprach am Freitag von einer „enttäusche­nden Niederlage“, die aufgrund der guten Leistung aber besser zu verdauen sei. „Wenn du siehst, dass die Mannschaft alles versucht hat, hinterläss­t es natürlich ein besseres Gefühl. Dennoch bleibt die Niederlage eine Niederlage“, sagte der Spanier.

Er hat den Bullen nicht nur durch die Art und Weise, wie gegen Nizza Fußball gespielt wurde, ein neues Gesicht verpasst. Mit Marc Rzatkowski, Josip Radosevic und Fredrik Gulbrandse­n zeigten darüber hinaus genau jene Spieler starke Leistungen, die zuletzt kaum zum Einsatz gekommen waren.

Als nächsten Schritt fordert Oscar Garcia eine bessere Chancenaus­wertung. „Wir sind auf einem guten Weg. Wichtig ist, dass wir viele Möglichkei­ten herausspie­len. Früher oder später wird uns der Fußball dafür belohnen“, erklärte der Red-Bull-Trainer. Derselben Meinung war Sportdirek­tor Christoph Freund. „Die Mannschaft hat gegen Nizza gut und aggressiv gegen den Ball gearbeitet, viel gekämpft und ist viel gelaufen. So stelle ich mir das vor“, sagte der 39-Jährige, der zuletzt Kritik an den Profis geübt hatte. Inzwischen hat Red Bull Salzburg fünf Pflichtspi­ele in Serie nicht gewonnen. Der Auftritt gegen Nizza sei jedoch ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, urteilte Freund.

„Früher oder später wird uns der Fußball belohnen.“

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BILD: SN/GEPA/ROITTNER Durch Salzburgs Pressing oft in der Bredouille: Nizzas Abwehrchef Dante (M.) im Zweikampf mit dem starken Marc Rzatkowski.

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