20 Zentimeter machen den Unterschied
Ja, es gibt einen BMW-3er mit Platz. Und bitte lasst mir die Freude am Fahren!
BMW 320d xDrive GT Motor/Fahrwerk: Vierzylinder-Commonraildiesel in Reihe, 1995 ccm, 140 kW/190 PS bei 4000 U/min, 400 Nm bei 1750–2500 U/min, StartStopp-System. Achtgangautomatik (Steptronic), Allradantrieb. ABS mit CBC, DSC inkl. DTC. Ausstattung (Serie): Rundum-Airbags, Crash-Sensoren, Bordcomputer, Tempomat, Durchladesystem, USB, AUX, Klimaautomatik, Multifunktions-Lederlenkrad, 17-Zoll-Leichtmetallräder. Maße/Gewichte: Länge/ Breite/Höhe 4824/1828/ 1508 mm, Radstand 2920 mm, Wendekreis 12,3 m, 1720 kg, zulässig 2230. Tank 57 l, Kofferraum 520–1600 l. Fahren/Verbrauch: Spitze 225 km/h, Beschleunigung auf 100 km/h 7,7 Sek. Verbrauch: 5,6/4,3/4,8 l/100 km (CO2: 126 g), im Test: 6,2 l. Preis: 45.300 Euro; Testauto (Silber-metallic 760 Euro netto, Komfortpaket 1150, Business plus 2550, Steptronic Sport 2070 etc.) 64.824 Euro. Es war bisher im 3er von BMW schon ein Quirgst, 1,86 Meter auf einen Fondsitz zu bringen. Die Lösung des Problems heißt GT. Denn der 3er hat zum Glück auch eine heuer wieder aufgefrischte Gran-Turismo-Version, die sich einmal mehr als idealer Kompromiss zwischen Limousine, Kombi und SUV erweist. Und dank 20 Zentimetern mehr Länge zum herkömmlichen 3er (und elf Zentimetern längerem Radstand) genau das Quantum Platz bietet, das es auch für größere Passagiere im Fond bequem werden lässt. (Dass der Beifahrer dann den ungünstigsten Platz bekommt, ist der nach rechts geschwungenen Mittelkonsole zu danken, die das Cockpit zwar großzügig, den Beifahrersitz aber schmäler macht.)
Der gewachsene 3er geht schon in Richtung Oberklasse, da hat BMW absolut recht, und auch die optischen Auffrischungen im Außendesign an der Front und im Heck wirken. Denn er schaut jetzt noch breiter aus als zuvor.
Dank knapp sechs Zentimetern erhöhter Sitzposition wird der RundumAusblick besser, wobei der Sitzkomfort dennoch fast wie in einem Sportwagen anmutet.
Womit das Thema Sportlichkeit unumgänglich wird, und da hat der 3er mit Allradantrieb (xDrive) alle Vorzüge, die man erwartet: direkte Lenkung, außergewöhnlich Straßenlage, Kurvenstabilität und einfach das Gefühl, auf seiner Linie zu kleben. Fahren wie in einem Sportler und dabei zu fünft mit Gepäck (große, elektrische Heckklappe!) verreisen können, das geht fast schon in Richtung Luxus. Angenehm einfach zu bedienen sind Navigation und Fahrzeugeinstellungen (ja, man kann wieder Reichweitenkilometer „schinden“mit der Eco-pro-Taste), und es muss nicht unbedingt der Modus Sport oder Sport+ sein, um genügend Kraft aus dem 190-PSTurbodiesel auszuspielen – der im Test mit 6,2 Litern im Schnitt nur mäßig durstig war.
Wer den Spurhalteassistenten aktiv hält, wird auf der Autobahn bald einsehen, dass mit dem „Rüttler“nicht zu spaßen ist, und auch der Kollisionswarner macht sich ziemlich auffällig bemerkbar. Völlig unmerklich hingegen – ein Vorzug der Premiummarken – werkt die Getriebeautomatik, im Fall des 3er GT eine achtstufige Steptronic.
„Freude am Fahren“hat noch Gültigkeit bei den Bayerischen, das verdeutlicht der 3er GT. Also bitte: Autopilot draußen lassen, ich bin für do it yourself. Ich passe auch auf!