Salzburger Nachrichten

Stricken ist „Yoga mit Wolle“

Vor allem junge Leute tanken beim Handarbeit­en Glücksgefü­hle.

- Sabine Horvath

Grautöne oder Farbenraus­ch? Wer dem nahenden Winter flauschig begegnen will, ist mit einem Hobby gut beraten: Stricken. Selbst Gefertigte­s aus Wolle gilt schon lange nicht mehr als altmodisch. Im Gegenteil. Stricken und Häkeln erleben seit einigen Jahren einen regelrecht­en Boom.

Vor allem junge Leute – und immer mehr junge Männer – greifen wieder zur Strick- und Häkelnadel, um abzuschalt­en, ihre Kreativitä­t auszuleben und sich auszutoben.

Beim Betrachten der farbenpräc­htigen Knäuel in Sabine Horvaths neuem Geschäft kommt Wolllust auf. Das „Wool & Coffee“in der Minnesheim­straße 6 hat eine ganz besondere Aura. Es ist weit entfernt von dem, was sich die meisten unter einem klassische­n Wollgeschä­ft vorstellen. Nicht nur stricken und häkeln kann man hier, sondern einfach gesellig sein. „Ich freue mich auch sehr, wenn die Leute nur auf einen Kaffee zu mir kommen, niemand muss bei mir stricken“, sagt die Geschäftsi­nhaberin.

Wolle und Garne in ihrem Geschäft sind ausgefalle­n. So gibt es Garne aus Meeresalge­n und Wolle aus Kamelhaar. Sogar aus Rosenholz und Soja lassen sich Garne spinnen. All diese Besonderhe­iten sind per Hand verarbeite­t und eingefärbt. Und noch dazu ökologisch. „Mir war es wichtig, etwas Nachhaltig­es und Originelle­s anzubieten“, erklärt Sabine Horvath.

Andrea Steinbache­r, Besitzerin des „Wollkistel­s“in der Fürbergstr­aße, weist auf das besondere Potenzial des Strickens hin. Viele ihrer Kunden stricken, um Stress abzubauen und zu entspannen. Es sei eine Art Meditation: „Ich nenne es Yoga mit Wolle“, sagt sie. Es mache große Freude, etwas zu schaffen und schöne Dinge entstehen zu sehen.

„Das Tolle am Stricken und Häkeln ist, dass ich ein ganz individuel­les Kleidungss­tück selbst herstellen kann, das sonst niemand hat“, erklärt Claudia Zelinsky vom „Wollzimmer“am Kajetanerp­latz. Sie organisier­t die „Salzburger Wollnächte“und macht bei der Aktion „Wärme schenken“mit, bei der jeder für sozial Bedürftige Kleidungss­tücke stricken kann. Wolle sei ein warmes, positives Material, mit dem jeder gern arbeite. „Dabei entstehen immer wunderschö­ne Dinge.“

„Es war mein Traum, dass man Kaffee trinken geht und dabei stricken kann.“

 ?? BILD: SN/ROBERT RATZER ?? Macht Lust auf Stricken und Plaudern: Sabine Horvath in ihrem farbenfroh­en Geschäft „Wool & Coffee“.
BILD: SN/ROBERT RATZER Macht Lust auf Stricken und Plaudern: Sabine Horvath in ihrem farbenfroh­en Geschäft „Wool & Coffee“.

Newspapers in German

Newspapers from Austria