„Wüstenblume“Dirie bringt Buch für Kinder
Die Menschenrechtsaktivistin Waris Dirie referierte in der St. Gilgen International School über ihr neuestes humanitäres Projekt in Afrika.
ST. GILGEN. Mit der bekannten Menschenrechtsaktivistin Waris Dirie („Wüstenblume“) startete die St. Gilgen International School eine Vortragsreihe mit berühmten Persönlichkeiten. Waris Dirie, die sich mit ihrer Desert Flower Foundation für das weltweite Verbot der weiblichen Genitalverstümmelung einsetzt und auch als UNO-Sonderbotschafterin unterwegs war, referierte in St. Gilgen vor rund 150 Schülern, Lehrern, Angehörigen sowie Förderern der Schule über ihr Leben und stellte dabei auch ihr neuestes humanitäres Projekt für Afrika vor: Es ist ein Lesebuch für afrikanische Kinder, das im Kampf gegen die hohe Analphabetenrate eingesetzt werden soll.
„Wer Flüchtlingsbewegungen und Armut stoppen will, muss vor Ort Geld ausgeben und vor allem in die Bildung investieren“, appellierte Waris Dirie in ihrem Vortrag. Die Zahlen in Afrika seien erschreckend: Nur eines von 20 Kindern besitze auch ein Schulbuch. 40 Prozent aller Kinder hätten überhaupt keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Mit 41,6 Prozent habe die Region der Subsahara die höchste Analphabetenrate weltweit. Untersuchungen hätten auch gezeigt, dass afrikanische Länder mit geringem Bildungsniveau große Armut und die höchste Verbreitung von Genitalverstümmelung aufwiesen. Beides könne mithilfe von Initiativen vor Ort bekämpft werden.
Das neue Buchprojekt der Desert Flower Foundation wird nach Darstellung von Waris Dirie im kommenden Jahr in Sierra Leone mit Unterstützung von Sponsoren und Freunden gestartet und beinhaltet neben kostenlosem Lesebuch auch Schulmaterial wie Stifte und Schultasche.
Die Schüler spendeten am Vortragsabend 5000 Euro, die an die Foundation übergeben wurden. Schuldirektor Tom Walsh sagte zum Abschluss: „Unserer Schule ist Bildung in aller Welt eine Herzensangelegenheit. Wir möchten unsere Schüler zu weltoffenen und toleranten Menschen erziehen. Dabei sind die Lebenswege und Erfahrungen bekannter Persönlichkeiten eine große Bereicherung. Wir werden künftig immer wieder prominente Menschen aus Kunst, Kultur, Sport und Wissenschaft einladen.“