Harte Strafen für „Rennfahrer“
Illegale Wettfahrten führen in ganz Europa immer wieder zu schweren Verkehrsunfällen. Deutschland ist jetzt das erste Land, das gegen Straßenrowdys sehr hart vorgehen will.
Anfang dieser Woche sorgte ein spektakulärer Unfall für Schlagzeilen: Bei einem illegalen Autorennen war ein Fahrzeug in den Luganersee gestürzt. Die beiden Insassen, zwei Oligarchenkinder aus Russland bzw. Aserbaidschan ertranken. In Österreich lieferten sich vergangene Woche im Bezirk Linz-Land zwei Lenker ein Wettrennen: Einer wurde bei Traun mit 148, der andere mit 160 statt der erlaubten 70 km/h gemessen. Die Beamten konnten sie zunächst wegen ihrer hohen Geschwindigkeit nicht anhalten. Den beiden ExtremTemposündern wurde der Führerschein abgenommen.
Auch in Deutschland liefern sich Rowdys wahre „Straßenschlachten“. Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und Justizminister Heiko Maas (SPD) wollen daher mit härteren Strafen gegen Teilnehmer illegaler Autorennen vorgehen. Ein entsprechender Gesetzentwurf liegt vor, der gerade zwischen den Ministerien abgestimmt wird. Wer sich auf öffentlichen Straßen mit anderen Autofahrern ein Wettrennen liefert, riskiert demnach künftig nicht nur ein Bußgeld, sondern sogar Haft. „Ich halte diese Raser-Events für ein Hobby von Verrückten“, sagte Maas. „Das sind keine Bagatellen, das muss härter geahndet werden.“
Es gebe Gesetzesvorlagen in Nordrhein-Westfalen und auf Bundesebene: „Angesichts der Entwicklung auf unseren Straßen halte ich es für vernünftig, dass wir rasch gesetzlich reagieren.“Endgültig müsse natürlich der Bundestag darüber entscheiden. Es müsse alles getan werden, „um die Menschen vor solchen Verrückten zu schützen“.
Dabei verwies Maas auch auf illegale Autorennen, bei denen Unbeteiligte ums Leben kamen. Die Auswirkungen seien katastrophal. Mehrere Städte waren betroffen. Etwa vor rund einem Jahr starb ein 69-Jähriger in Berlin, als sein Wagen vom Teilnehmer eines Rennens gerammt wurde. Im April 2015 kam in Köln eine 19 Jahre alte Radfahrerin ums Leben, weil ein Raser die Kontrolle über sein Auto verloren hatte.
In dem Gesetzentwurf heißt es, die Abschreckungswirkung der bestehenden Sanktionsmöglichkeiten sei nicht groß genug. Als Grund dafür wird genannt, dass Autorennen bislang nicht als Straftaten gelten, sondern nur als Ordnungswidrigkeiten. In Zukunft sollen Haftstrafen zwischen zwei und zehn Jahren möglich sein. Behörden sollen den Führerschein für bis zu fünf Jahre einziehen können.
Ein Autorennen gilt derzeit nicht als Straftat