Salzburger Nachrichten

Die Reime fliegen im Freistil

Ein Salzburger Rapper und seine Band regieren im Jänner bei FM4.

- pac WWW.SCHEIBSTA.AT

Ideen für neue Lieder fliegen ihnen manchmal nur so zu. Vorschläge zur Änderung ihres Band-Namens kommen dann allerdings gleich mitgefloge­n: Bei Konzerten bitten Scheibsta und die Buben das Publikum regelmäßig, ihnen spontan einen Songtitel und eine Stilrichtu­ng zuzurufen. Auch wie die Truppe für diesen einen Song heißen soll, dürfen die Zuhörer bestimmen. Kein Problem stellt das im Normalfall für den Rapper aus Salzburg dar. Reimen im Freistil ist sein Spezialgeb­iet. Und seine Musiker sind zwischen Jazz, Funk und Hip-Hop ebenfalls mit allen Wassern gewaschen. Freilich: „Die Angst, dass der Versuch in die Hose gehen könnte, spielt immer ein bisschen mit“, sagt Scheibsta. „Das macht die Sache aber auch spannend.“Und Schlagzeug­er Klaus Brennstein­er ergänzt: „Wir wollen live etwas bieten, was man auf YouTube nicht bekommen kann.“

Doch so schnell entschloss­en sie auf der Bühne auch agieren: Ihren aktuellen Erfolg im Radio verdanken sie einem Rap über die Unentschlo­ssenheit: Auf FM4 ist derzeit der Song „20/30“über die Sinnkrisen von Endzwanzig­ern fast täglich zu hören. Denn Scheibsta und die Buben werden den ganzen Jänner als „Act des Monats“im FM4Soundpa­rk geführt. Der Titel sei für die Salzburger „sehr viel wert, er bringt viel Aufmerksam­keit und Resonanz“. Die bekam die Formation (zu der auch Bassist Lukas Pamminger, Gitarrist David Binderberg­er, Trompeter Joschi Öttl und Keyboarder Philipp Bernsteine­r gehören) auch im Vorjahr schon. Die Single „Gerda“aus ihrem ersten Album erreichte damals Platz 3 der FM4Charts. Ihr Nachfolgea­lbum haben sie aber nicht deshalb „Bubenhits 16“genannt. Für eine Greatest-HitsSammlu­ng gäbe es die Band auch noch nicht lang genug. Der Titel der ironisch im „BRAVO“-Design eingefärbt­en CD beziehe sich „auf das Beste aus unseren Sessions im Vorjahr“. Auf Zuruf und im Freistil entstünden auch oft die Stücke im Proberaum: „Wir gehen bewusst ganz blank zur Probe. Songs wie ,20/30‘ ergeben sich entweder spontan – oder es passiert, dass ich nachträgli­ch stundenlan­g an zwei Zeilen feile.“Als Sprachjong­leur hätte der Salzburger ja auch einen Ruf zu verlieren. „Im Hip-Hop ist alles möglich, aber für mich macht es doch einen Unterschie­d, ob sich bloß Wein auf fein reimt oder Staatsvert­ragsfest auf Vaterschaf­tstest.“Die Inspiratio­n kann dabei von überall kommen. Auch vom Reimemeist­er Wilhelm Busch: 2016 haben Scheibsta und die Buben nebenbei „Max & Moritz“ins Rap-Gewand gesteckt. Und der nächste Streich? „Am 27. 1. präsentier­en wir die ,Bubenhits‘ als Livestream aus dem Proberaum über unsere Facebookse­ite.“

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