Ein künstliches Blatt produziert Medikamente
Niederländische Forscher konnten die Photosynthese nachahmen und effektiver machen.
Hellrot leuchten die künstlichen Blätter, die niederländische Chemiker entwickelt haben. Wie ihre grünen Vorbilder sind auch sie in der Lage, Sonnenlicht für die Photosynthese verschiedener Chemikalien zu nutzen – jedoch sind sie um ein Vielfaches effizienter.
Schon lange ist es ein Forschertraum, die Photosynthese technisch nachzuahmen und sie sogar noch leistungsfähiger zu machen. Dank zahlreicher wissenschaftlicher Fortschritte in den vergangenen Jahren, aber auch wegen der Abkehr von fossilen Brennstoffen rückt die künstliche Photosynthese immer stärker in den Blickpunkt von Forschern. Weltweit tüfteln Chemiker und Bioingenieure am „künstlichen Blatt“, das direkt aus Sonnenlicht Treibstoffe wie etwa Wasserstoff oder aber andere chemische Verbindungen – etwa Pharma-Wirkstoffe – herstellen kann. Das Team um Timothy Noël von der Technischen Universität Eindhoven stellte jetzt sein leistungsfähiges künstliches Blatt vor. Den Prototypen haben die niederländischen Forscher die Form von stilisierten Ahornblättern gegeben. Ähnlich wie die Photosynthese-Organe der Pflanzen sind ihre Geräte aus Silikon in der Lage, Sonnenlicht einzufangen und es in bestimmte chemische Verbindungen umzuwandeln. Doch die Kunstblätter übertreffen ihre natürlichen Vorbilder: Ihre Produktionseffizienz lag um den Faktor 40 höher als bei Vergleichsmaterialien. Neu am künstlichen Blatt der Niederländer sind neuartige Materialien, die sie „Lumineszierende Solarkonzentratoren“(LSCs) nennen. Sie imitieren die Funktion der Antennenmoleküle als Lichtfänger. Die lichtempfindlichen Substanzen können große Mengen an Licht einsammeln und weiterleiten.