Nur wenige Salzburger sorgen für die Pflege vor
Die Angehörigen und die öffentliche Hand tragen derzeit die Hauptlast der Pflege. Im Bundesland Salzburg beziehen knapp 26.000 Menschen Pflegegeld. Tendenz stark steigend.
Im Gegensatz zu Deutschland sorgen die Österreicher kaum privat vor, um im Pflegefall abgesichert zu sein. Die Bürger verlassen sich auf den Staat. Elf Unternehmen bieten derzeit Pflegeversicherungen an, im Vergleich zur privaten Pensionsvorsorge ist die Nachfrage jedoch gering.
Die Wiener Städtische Versicherung ließ jetzt eine Umfrage zum Thema Pflege durchführen. Das Institut „meinungsraum.at“hat 1700 Österreicherinnen und Österreicher online befragt.
In Salzburg haben demnach nur drei Prozent der Befragten eine private Pflegeversicherung abgeschlossen – obwohl mehr als drei Viertel glauben, dass die staatliche Pflegefinanzierung in Zukunft nicht ausreichen wird. 82 Prozent sind der Meinung, dass ihr Einkommen die Kosten im Pflegefall nicht decken wird. 60 Prozent der befragten Salzburger sagen, sie hätten bereits über eine Privatvorsorge nachgedacht, könnten sich diese aber nicht leisten.
„Die Sorge um die teure Prämie ist unbegründet“, sagt der Salzburger Landesdirektor der Wiener Städtischen, Martin Panosch. Wer etwa mit 30 Jahren einsteige, bekomme bereits ab sieben Euro monatlich eine Pflegeversicherung. Die Wichtigkeit des Themas Pflege werde weithin unterschätzt.
Zwei Drittel der Salzburger wären bereit, monatlich zehn bis 30 Euro für eine Privatvorsorge auszugeben. Die Befragten in ganz Österreich würden 30 bis 50 Euro dafür aufwenden. Mehr als zwei Drittel der Befragten würden eine
„Je früher man einsteigt, desto niedriger ist die Prämie.“M. Panosch, Wiener Städtische
Pflegeversicherung abschließen, wenn sie staatlich gefördert wäre.
Konsumentenschützer empfehlen, Kosten und Nutzen abzuwägen und die Angebote genau unter die Lupe zu nehmen. Unter dem Strich seien die Produkte relativ teuer, sagt Walter Hager vom Verein für Konsumenteninformation (VKI). Die Nachfrage sei gering, weil das staatliche Pflegesystem gut ausgebaut sei. Viele würden sich erst spät mit dem Thema Pflege befassen. Zum Vermögenserhalt im Pflegefall habe eine Vorsorge Sinn, für Menschen mit wenig Einkommen sei abzuraten.