Autos sind heute viel zu groß
Dem Leserbrief von Felix Wagner (SN vom 16. 1.) ist massiv zu widersprechen! Man stelle sich vor, dass ein Mensch zu Fuß für 100 Kilometer nur rund fünf kWh an Energie benötigt, mit dem Fahrrad gut zwei kWh. Setzt er sich für die gleiche Strecke in ein (eher sparsames) Auto, verbraucht er mindestens 60 kWh (bei einem üblichen SUV 90 bis 100 kWh). Die Effizienz des Benzin- und Dieselautos ist 100 Jahre nach der Erfindung noch immer eine Katastrophe. Ist aber auch verständlich, wenn man zum Bewegen von 80 kg Mensch mindestens 1500 kg Auto mit bewegt.
Dies endlich zu realisieren bedeutet nicht, alles zu Fuß gehen zu sollen, sondern das Auto in der jetzigen Form infrage zu stellen. Das, was heute auf den Straßen fährt, ist zum überwiegenden Ausmaß nur mehr Protzerei, denn 250 PS für Stop-and-go-Verkehr braucht kein Mensch und sogar mit nur 50 PS konnte man vor 20 Jahren schon 130 auf der Autobahn fahren. Ein halbwegs brauchbares (noch immer zu schweres) E-Auto kommt immerhin mit nur 13 kWh für 100 km aus. Da könnte der Strom sogar aus Erdöl gemacht werden, wäre das allemal energiesparender als ein rein fossil betriebenes „modernes“Auto mit der Antriebstechnik von vor 100 Jahren.
Leider geht bei den E-Autos die Autoindustrie wieder den gleichen, falschen Weg: Viel zu schwer, viel zu groß. Dabei will man angeblich zuerst die Zweitautokäufer mit dem E-Auto ansprechen, baut aber – größen- mäßig – wieder protzige Erstautos. Da läuft so ziemlich alles schief, was schieflaufen kann. Und: Die Politik ist nicht willens, echte Weichenstellungen vorzunehmen. Bleibt „nur“mehr die „Macht des Käufers“. Ob diese „Macht“das Richtige will, da darf man aber heute auch seine Zweifel haben. Helmut Meisl, 5400 Hallein