Das Eis des Weihers ist tückisch Die Feuerwehr übt den Ernstfall
Der Schein trügt: Am Leopoldskroner Weiher besteht die Gefahr, im unregelmäßigen Eis einzubrechen. Die Berufsfeuerwehr muss binnen Minuten retten.
SALZBURG-STADT. Die ältere Dame hat wenig Verständnis für die Sperre. „Ich bin gerade den ganzen See abgegangen“, erzählt sie Feuerwehrmann Werner Kloiber. „Und es hat nicht ein einziges Mal geknackt.“Es gibt einige Salzburger, die sich am Donnerstag nicht an das Betretungsverbot der Eisflächen auf dem Leopoldskroner Weiher halten. Mehrere Spaziergänger wandern auf dem Eis, Stockschützen haben sich eine Fläche freigeschaufelt.
Wie tückisch das Eis derzeit ist, zeigt die Übung der Berufsfeuerwehr am Donnerstag. Zwei Schritte auf der Eisfläche in der Nähe des Auslaufes beim Weiher reichen, und der Feuerwehrmann im Neoprenanzug bricht ein. „Der Leopoldskroner Weiher hat derzeit eine sehr unregelmäßige Eisfläche“, sagt der stellvertretende Branddirektor Werner Kloiber. „Beim Zu- und Abfluss ist das Eis ohnehin dünn. Und der Schnee wirkt isolierend und hat die Bildung von Eis verhindert.“
Für die Übung der Berufsfeuerwehr hat die Eisfläche aber genau die richtige Dicke. So können die Feuerwehrleute den Einsatz ihres „Eisretters“üben. Mit diesem Schwimmkörper aus Kunststoff könnten die Einsatzkräfte eingebrochenen Personen zu Hilfe kommen, ohne sich selbst zu gefährden, sagt Werner Kloiber. „Bereits nach kurzer Zeit können sich Personen im Eiswasser kaum noch bewegen. Da zählt für uns jede Minute.“Für die Feuerwehr sind solche Einsätze zum Glück selten. In den vergangenen sechs Jahren gab es vier Einsätze auf dem Eis, diese betrafen stets eingebrochene Hunde.
Die Feuerwehrleute ziehen sich im Ernstfall bereits bei der Anfahrt einen wasserdichten Anzug aus Segeltuch an. Dann läuft ein Retter mit dem Schwimmkörper auf das Eis, während ihn sei- ne Kollegen sichern. Ein Paddel mit Haken hilft dem Feuerwehrmann, vom Eis auf das Wasser zu gelangen. Am Donnerstag ist der Retter rasch bei seinem eingebrochenen Kollegen im Neoprenanzug. Dieser wird mit Gurten gesichert und mithilfe der anderen Helfer an Land gezogen.
Die kleine Gruppe, die zuvor an der Stelle Enten gefüttert hat, beobachtet das Schauspiel mit Interesse. Ein Passant bestätigt, wie tückisch das Eis auf dem Weiher sein kann. „Auch wenn das Wasser nicht tief ist, sinkt man sehr schnell im Schlamm ein. Das habe ich selbst erlebt. Als Kind sind wir hier jeden Winter zwei Mal eingebrochen.“
„Der Weiher hat derzeit viele unsichere Stellen.“Werner Kloiber, stv. Branddirektor