Salzburger Nachrichten

Trump bereitet viel Bauchweh

Die internatio­nalen Medien sehen mit sehr gemischten Gefühlen in die Zukunft. Viele versuchen, trotz großer Sorge auch positive Seiten am Machtwechs­el in den USA zu finden.

- SN, dpa

Donald Trumps USPräsiden­tschaft spaltet die Zeitungen weltweit. Internatio­nale Blätter äußern Sorge, aber auch Hoffnung. Ausgewählt­e Stimmen aus dem Presseecho:

In Deutschlan­d meint „Die Welt“, Trump sei „eher ein Amateur und Grobian, dem diplomatis­che Umgangsfor­men, wie sie der deutsche Außenminis­ter Steinmeier verkörpert, wesensfrem­d sind. Es könnte aber sein, dass er seinen Erfolg gerade diesem Manko verdankt.“

In Russland beschreibt die Moskauer Zeitung „Wedomosti“eine „Krise der globalen Führerscha­ft der USA“unter der Obama-Regierung. Und spekuliert: „Donald Trump kann diesen Prozess beenden, indem er unklaren globalen Ambitionen eine klare Strategie der Selbstermä­chtigung entgegense­tzt, die auf nationalen Interessen basiert. Ob er es vermag, werden wir sehen.“

Die Schweizer „Neue Zürcher Zeitung“kann nachvollzi­ehen, dass Osteuropäe­r eine Annäherung zwischen Russland und den USA fürchten, erwartet jedoch: „Die Russen bleiben für die Balten wohl ein zwar unfreundli­cher, aber doch nicht lebensbedr­ohlicher Nachbar. Die Kosten eines Deals auf dem Rücken der Balten wären wohl für Trump und Putin zu hoch.“

Im Baltikum erwartet die lettische Zeitung „Neatkariga Rita Avize“, dass sich Trump im Amt nicht ändern wird. Seine Rhetorik bleibe wie im Wahlkampf. „Schon jetzt kann man sagen, dass sich Unsicherhe­it, Unklarheit und Unberechen­barkeit in internatio­nale Politik eingeschli­chen haben.“

„De Telegraaf“aus den Niederland­en fordert Pragmatism­us: „Die Amerikaner haben einen neuen Präsidente­n gewählt und wir müssen mit ihm zurechtkom­men. Viel wird von seinen Ministern abhängen, jedoch ist wohl bereits klar, dass Trump in seiner Außenpolit­ik sich nicht mit Selbstvers­tändlichke­it für Europa als wichtigste­n Bündnispar­tner entscheide­n wird.“

Die Londoner „Times“fragt, was wohl aus Trumps unklaren Positionen etwa in der Außen- und Handelspol­itik werden wird, sieht darin aber auch Positives: „Wie Trump diese offenkundi­gen Widersprüc­he aufzulösen gedenkt oder ob sie ihm egal sind, bleibt rätselhaft. Doch gerade weil so viel Unsicherhe­it darüber besteht, wie er zu regieren gedenkt, hat er die historisch­e Chance, die Zweifler in Verwirrung zu stürzen und sich am Ende als echter Reformer zu erweisen.“

Zweifel melden die Londoner jedoch gleich selbst an: „Die Welt kann nur hoffen, dass Trump fundierter Beratung Beachtung schenkt und dann auf der Basis von Kenntnisse­n regiert. Im Oval Office sind Instinkte nicht genug.“

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