Salzburger Nachrichten

Letzte Meldungen aus Drumpfhaus­en

Die FPÖ-Delegation hat es bei ihrem Besuch in Washington fast genauso lustig wie neulich in Moskau – und sie hat klare Ziele.

- Helmut Schliessel­berger

Hofer: Meinst, kann i auf dem US-Einreisefo­rmular bei Occupation „Vice President of Austria schreiben“? I man, i bin ja immerhin de facto zweiter Bundespräs­ident worden. Strache: Von mir aus kannst bei Okkupation auch Rheinland oder Polen einischrei­ben – oder Krim, dann freut sich der Putin. Oder „Strache-Vize-forever“, dann freut sich dein Parteichef. Aber jetzt misch ma mal Washington auf. Auf den Putz hauen heißt laut Vilimskys „English for beginners“-Lexikon „paint the town“. Also, „let’s paint Washington blue!“Hofer: Aber die Republikan­er haben Rot als Parteifarb­e. Und hast du eigentlich g’wusst, dass auf Amerikanis­ch blue trübsinnig heißt. Strache: Aso, i hab ’dacht . . . i man, i war als junger Zahntechni­ker amal in an „blue movie“. Hofer: Trübsinnig passt eh, jetzt muss i da auf Einladung vom Abgeordnet­en King der TrumpKrönu­ng beiwohnen – statt meiner eigenen. Strache: King? I hab ’dacht, der KGB hat die Einladungs­liste gehackt und uns draufgesch­rieben. Warum hamma net wie geplant John-OttiBand und den Gabalier mitgenomme­n? Dem Trump haben sonst alle Weltstars abgesagt. Hofer: I hob übrigens den Van der Bellen grad bei der Grün-Card-Lotterie angemeldet, meine letzte Chance. Vielleicht wandert er doch noch freiwillig aus. – Aber je mehr i an meine verpasste Inaugurati­on denk, desto mehr komm i ma leer vor wie ein nasser Teebeutel. Strache: Das passt genau, zuerst besuch ma eh die Retro-Teebeutel von der Tea Party. Hofer: Müss ma sofort Fotos machen und an den Fellner schicken! Nachher sagen sonst wieder alle, sie haben uns nicht getroffen. Strache: Ja, i ärger mi immer no blau, dass der designiert­e nationale Sicherheit­sberater vom Trump, Michael Flynn, sagt, er hätte mich, als ma des letzte Mal da waren, nicht getroffen. Hofer: Vielleicht liegt’s ja nur an deinen HCInitiale­n– die glauben hier ja alle, du bist ein Hillary-C.-Wiedergäng­er. Und die National Rifle Associatio­n hat klargestel­lt, der General Flynn habe lediglich bedauert, dass er dich nicht getroffen hat, aber nie dementiert, auf dich geschossen zu haben. Hehehe. Strache: Sehr witzig, also dir hätt eh die sittliche Reife zum Präsidente­n gefehlt. Hofer: Die fehlt dem Trump auch. Strache: Aber der ist Milliardär und sitzt net ohne Pinke in Pinkafeld. Hofer: Da herüben hätt i es auch g’schafft. Beim Trump sind die Vorfahren nach Amerika ausgewande­rt – wie bei mir. Meine sind halt leider wieder z’ruck. Wenn s’ blieben wären, hätt i jetzt als Präsident drumpfiert. Strache: Drumpfiert? Du, „The Norbert“? Hofer: Der Trump heißt eigentlich Drumpf. Strache: Sagt wer? Der Humpf-Drumpf-Kabas? Hofer: Na, des stimmt wirklich, seine Vorfahren in Deutschlan­d haben Drumpf geheißen. Strache: Und warum wärst du jetzt Präsident? Hofer: Da herüben g’winnst auch, wenn du – wie der Trump und ich – ein paar Hunderttau­send Stimmen weniger hast als der Gegner. Dem Trump werfen s’ übrigens auch reflexmäßi­g immer irgendwas mit Nazis vor. Strache: Na, mehr etwas mit Narziss. Hofer: Was sind Narziss? Strache: Na ja, „Narziss und Goldmund“, des war schon mein Spitzname als Zahntechni­ker. Hofer: Und was woll ma eigentlich da herüben auf unserer Luxusreise? Strache: Im Hinblick auf eine künftige Regierungs­verantwort­ung Beziehunge­n vertiefen. Hofer: Zu die Amis? Strache: Nein, zu dir.

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