Reines Gewissen, üble Gedanken
Ein sinnloser freiwilliger Zweikampf, der den Jungen David zu einem Waisen macht, eröffnet „Das Duell“in Texas: Missverständnisse gibt es also keine, es wird harte Männerunterhaltung geboten. Im 18. und 19. Jahrhundert waren Duelle auch in Europa Ehrensache. Glaubt man dem „Spiegel“, hat es erst 1967 in Paris das letzte Duell gegeben, in dem ein Parlamentarier mit seinem Degen die Beleidigung eines Kollegen tilgen wollte. Der genannte Film spielt 1866 an der texanischen Grenze zu Mexiko. Aktueller könnte der Streifen nicht sein, denkt man an die kritischen Äußerungen des neugewählten US-Präsidenten Donald Trump über den südlichen Nachbarn. Liam Hemsworth spielt den erwachsenen und inzwischen verheirateten David, Woody Harrelson ist der duellfreudige fanatische Sektenführer Abraham. Er gerät 20 Jahre später ins Visier des Gouverneurs, als immer mehr Leichen von Mexikanern an Flussufern aufgefunden werden. David wird beauftragt, diese Morde aufzuklären und macht sich gemeinsam mit seiner Ehefrau auf den Weg – ein Fehler! In einem kleinen Ort treffen die beiden den für die grauenvollen Funde verantwortlichen Prediger, der auch der Mörder von Davids Vaters ist. Abraham hat sich die Bevölkerung Untertan gemacht und prahlt: „Meine Gedanken sind mörderisch, mein Gewissen ist rein.“
Fazit: Ein zunächst spannungsarmer Rachewestern, der aber vor allem im zweiten Teil eine solide Vorstellung bietet.
Das Duell, Blu-ray Disc, 110 Minuten, Weltkino/Zweitausendeins