Vonn: „Siebenhofer fährt hier unglaublich“
Ramona Siebenhofer beherrschte trotz Erkältung die Trainingsläufe für die Kandahar-Abfahrt heute, Samstag, in Garmisch-Partenkirchen.
Das Training auf der Traditionsstrecke hatte die in Tamsweg auf die Welt gekommene Steirerin Ramona Siebenhofer voll im Griff. Nach der Bestzeit vom Donnerstag auf der Kandahar-Abfahrt-Piste in Garmisch-Partenkirchen zeigte sie auch am Freitag keine Schwächen. Zwar kam sie nur als Zweite hinter Sofia Goggia mit einem Rückstand von 0,25 Sekunden ins Ziel, aber die Italienerin hatte einen Torfehler begangen. Siebenhofer geht heute, Samstag (10.15 Uhr), als große Favoritin in den Bewerb.
Die Leistung der 25-jährigen ÖSV-Läuferin ist umso bemerkenswerter, wenn man ihre Schilderungen vom Freitag verfolgte: „Vor zwei Tagen bin ich noch mit ganz wilden Gliederschmerzen und leichtem Fieber den ganzen Tag im Bett gelegen. Mir machen immer noch ein sehr starker Schnupfen und Halsweh zu schaffen. Nach drei Vierteln der Strecke habe ich gespürt, dass mir die Luft ausgeht, und auch die Ohren sind mir brutal zugefallen. Deswegen geht es jetzt gleich wieder ins Bett.“
Applaus bekam Siebenhofer von einer ganz Großen der Ski-Szene. Für Weltcup-Rekordsiegerin Lindsey Vonn, die als Fünfte ebenfalls ein Tor ausgelassen hatte, ist die Steirerin die erste Anwärterin für den Sieg. „Siebenhofer fährt hier unglaublich“, sagte Vonn.
Mit der eigenen Leistung war die 32-jährige US-Amerikanerin, die nach einem Oberarmbruch erst am vergangenen Sonntag in Zauchensee ihr Comeback gegeben hatte, zufrieden. „Das war heute wieder ein Schritt vorwärts. Die Beine funktionieren super, ich kann wieder Vollgas fahren.“Vonn wurde mit einem Torfehler hinter der viertplatzierten Pongauerin Mirjam Puchner gereiht. Wieder einmal sprach Vonn davon, dass sie sich mit den Männern messen will: „Im November 2018 wäre der Weltcup in Lake Louise ein passender Schauplatz dafür.“Vonn feierte im kanadischen Ski-Ort bisher 18 Siege in Weltcuprennen, davon 14 in der Abfahrt und vier im Super G. Die Platzierungen weiterer ÖSVLäuferinnen vom Freitag: 8. Nicole Schmidhofer, 13. Christine Scheyer (Siegerin in Zauchensee), 15. Elisabeth Görgl (beide mit Torfehler), 18. Ricarda Haaser. Mit „thx saalbach – next stop garmisch“meldete sich ÖSV-Star Anna Veith am Freitag via Facebook. Die Olympiasiegerin und zweifache Weltcup-Gesamtsiegerin hatte sich auf der offiziellen ÖSV-Trainingsstrecke auf ihr SpeedComeback am Sonntag im Super G von Garmisch (11.55 Uhr) vorbereitet. Es ist ihr erstes Antreten bei einem Speedbewerb seit der Saison 2014/15. In den Weltcup war sie nach der Verletzungspause beim Riesenslalom am Semmering im vergangenen Dezember zurückgekehrt.