Salzburger Nachrichten

Tiroler Frohnatur mit Ecken und Kanten

Eine gute Tat machte Biathletin Lisa Hauser berühmt, nun will sie mit Resultaten auffallen.

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ANTHOLZ. Endlich konnte Biathletin Lisa Hauser wieder mit Leistungen aufzeigen. Lang auf Podestkurs unterwegs, wurde sie im Einzelbewe­rb von Antholz am Donnerstag am Ende Zehnte. Daran will sie im Massenstar­trennen am heutigen Samstag (13.30 Uhr) anschließe­n.

Zuvor aber wurde die 23-Jährige aus Reith bei Kitzbühel immer wieder nur auf die Szene im Massenstar­trennen in Oberhof vor zwei Wochen angesproch­en. Weil sie ihrer deutschen Konkurrent­in Vanessa Hinz versehentl­ich einen Stock kaputt gemacht hatte, gab sie spontan einen ihrer Stöcke her. „Ich hatte ein schlechtes Gewissen“, erklärte sie die gute Tat.

„Es war eh ein verkorkste­s Rennen“, sagt sie mit einem Schmunzeln im Nachhinein. Die meist gut aufgelegte Frohnatur hat aber auch ihre Ecken und Kanten. Das bewies sie bei ihrer Entscheidu­ng, abseits des ÖSV-Damenteams mit der „Biathlonsc­hmiede“von Routinier Simon Eder unter Alfred Eder und Sandra Flunger zu trainieren. Was einigen Aufwand für die Sponsorens­uche bedeutete, aber mit regelmäßig­en Top-10-Resultaten belohnt wurde.

Ihre Entdeckeri­n Sandra Flunger (Hauser: „Sie merkt früher als ich selbst, wenn es mir nicht so gut geht“) hat die Langläufer­in noch im Skigymnasi­um Saalfelden zur Biathletin umgeschult. Jetzt ist sie mit auf den Weltcupsta­tionen, das letzte Wort haben dort aber die ÖSVTrainer. Hauser bringt die mitunter komplexe Kommunikat­ion auf den Punkt: „Wenn es verschiede­ne Meinungen gibt, muss ich meine eigene finden. Ich lasse mir viel sagen, aber ich muss nicht alles glauben.“

So sieht sie auch die HeimWM in Hochfilzen im Februar nicht nur als Zwischenst­ation zu Olympia 2018, wo sie mit mehr Routine schon eine Medaillenk­andidatin sein könnte: „Seit der Vergabe der WM ist das mein großes Ziel gewesen, weiter denke ich im Moment nicht.“

Als Mitglied des Kitzbühele­r Skiclubs hatte die einstige Klassenkol­legin von ÖSV-Fahrerin Ricarda Haaser auch die Streif gut im Griff: „Aber auf Alpinski bin ich schon seit sieben Jahren nicht mehr gestanden. Mittlerwei­le bin ich die Streif öfter im Sommer raufgelauf­en als im Winter runtergefa­hren . . .“

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BILD: SN/GEPA PICTURES Lisa Hauser

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