Riesengriss um die Einsiedelei Saalfelden
Die Suche nach einem neuen Bewohner für die Einsiedelei ist weiter eine Top-Geschichte in internationalen Medien. Das BBC drehte eine Reportage.
Perfekter hätte es nicht sein können. Kaiserwetter. Blauer Himmel. Eine tief verschneite Landschaft. Und der Weg hinauf zur Einsiedelei präsentierte sich als romantischer Winterweg, garniert mit Pulverschnee. Den marschierte ein TVTeam der BBC am Freitag hinauf. Weil ein neuer Einsiedler für diese einzige seit 350 Jahren durchgängig bewohnte Klause in Mitteleuropa gesucht wird.
Als Begleiter waren Saalfeldens Dechant Alois Moser sowie Hannes Wörgötter und Bernhard Pfeffer (beide Stadtgemeinde) dabei. Die BBC-Korrespondentin Bethany Bell bereitet eine Reportage für das britische Fernsehen vor. Die wird in zwei bis drei Wochen ausgestrahlt. Die Meldung, es werde ein neuer Einsiedler gesucht, ging via Internet mittlerweile mehrfach um die Welt.
Mit Robert Lembke und einer lustigen Quizsendung begann 1970 das dramatischste Kapitel in der langen Chronik der Einsiedelei. Zentrale Figur der Ereignisse war ein Mann namens Karl Kurz. Der aus Göss bei Leoben stammende Kaufmann bezog als Pensionist im Jahr 1967 die auf 1001 Meter Seehöhe liegende Einsiedelei. Er öffnete die Klause für Besucher. Am 30. Dezember 1969 war er zu Gast in Robert Lembkes heiterem TV-Beruferaten „Was bin ich?“. Das löste im folgenden Sommer einen Gästeansturm aus – und rief Neider auf den Plan.
In der Chronik steht: „Am Sonntag, 27. 9., um 19 Uhr versperrt Karl Kurz die Klause und läutet mit dem Glöckchen das „Ave Maria“. Als er beim Gebet sitzt, peitschen Schüsse durch die Stille. Ein Unbekannter hatte auf die Eingangstür der Klause acht Schüsse abgefeuert.“Kurz schlägt per Glockengeläut Alarm. In den folgenden Tagen treffen Drohbriefe ein. Der alte Mann gerät selbst in Verdacht, der Schütze gewesen zu sein. Er fühlt sich so in die Enge getrieben, dass er ein Geständnis ablegt. Am 11. November 1970 nimmt sich Kurz das Leben. Dennoch kursieren weitere Drohbriefe.
1977 stoßen Gendarmen in einem anderen Fall auf einen Mann aus Maishofen. Im Verhör gibt er zu, geschossen zu haben. Aus Neid auf die Popularität von Kurz.
Übrigens: Aktuell melden sich jeden Tag neue Interessenten für den Einsiedlerposten. Darunter zuletzt auch ein Argentinier.