Salzburger Nachrichten

SCHÖNES WOCHENENDE

- Norbert Lublasser

Macht und Glorie, Pracht und Pomp. Monarchen in glanzvolle­n Uniformen, reizende Frauen in engen Miedern und Reifröcken. Sissi-Herrlichke­it an jedem Eck und jedem Ende. Verantwort­lich dafür ist die Titelheldi­n dieser Ausgabe. Sie hat Schönbrunn zu dem ausbauen lassen, was heute die größte Touristena­ttraktion im Lande ist. Weit vor Mariazell und der Festung Hohensalzb­urg.

Die Geschichte dahinter menschelt gewaltig, in der offizielle­n wie in der inoffiziel­len Version. Also: Maria Theresias Vater, Karl VI., hatte Schönbrunn als unvollende­tes Schloss übernommen und es bestenfall­s für die Fasanenjag­d genutzt. Als Sommerresi­denz der Habsburger diente bis dahin die Favorita, ein Palast in der Wieden, dem heute 4. Bezirk. In diesem Schloss starb Karl VI., noch immer wird das Sterbezimm­er in Ehren gehalten. Die schmerzlic­he Erinnerung, wir sind jetzt bei der offizielle­n Version, soll Maria Theresia aus der Favorita vertrieben haben.

Nun die inoffiziel­le Version, die, das haben inoffiziel­le Versionen so an sich, durchaus reizvoll ist. Prinz Eugen, der edle Ritter, hat die großzügige­n Abgeltunge­n für seine militärisc­hen Glanzleist­ungen in eine traumhafte Schlossanl­age, das Belvedere, umgewandel­t. Was die eher unscheinba­re Favorita, die nur wenige Hundert Meter davon entfernt liegt, gehörig hat abstinken lassen. Und weil es halt nicht geht, dass Untertanen schöner wohnen als Herrscher, musste Schönbrunn her. Aus der Favorita wurde eine Schule.

Mehr Menschlich­es von der Übermutter der Nation erfahren wir von Thomas Hödlmoser und Christian Resch.

Schönes Wochenende!

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