Locker bergauf schlurfen
Ein winterlicher Naturgenuss auf sanfte Art: Mit Ski oder Schneeschuhen im Gelände lässt es sich dem Trubel auf den Pisten angenehm ausweichen.
Die Sonnenstrahlen lassen selbst das zarteste Winterkleid des Waldes glänzen, am Wegesrand hängen mächtige Eiszapfen an den Dachrinnen von Heustadeln oder kleinen Hütten. Abgesehen vom leisen Rauschen herrscht Stille auf dem Berg. Die Idylle ist perfekt. Kein Anstehen an der Kassa, kein Stress an einer Liftstation, sondern jeder geht nach seiner Façon. Man bestimmt das Tempo selbst und ist selbst auf viel begangenen Routen, verglichen mit dem durchorganisierten Massenbetrieb in den Skigebieten, beschaulich in der Winterlandschaft unterwegs. So nebenbei tut der Mensch auch noch etwas für seine Kondition. Diese Mischung hat in den vergangenen Jahren das Skitourengehen boomen lassen. Wer die Aussicht auf Tiefschneeabfahrten nicht so verlockend findet, hat mit Schneeschuhtouren eine gute Alternative. Dabei ist man sogar noch flexibler, weil Waldpassagen oder steilere Abschnitte nicht so ein Problem darstellen und auch weniger Technik nötig ist als mit Tourenski.
Entsprechend haben sich auch Veranstaltungen etabliert, bei denen Kurse für Einsteiger, aber auch Fortgeschrittene angeboten werden, so etwa das Winter Outdoor Festival im benachbarten Berchtesgadener Land. So etwas empfiehlt sich nicht nur, um etwas über Lawinengefahr zu lernen und darüber, wie man ihr sicher ausweicht. Man ist unter Gleichgesinnten und unter fachkundiger Anleitung unterwegs. Das Publikum bei solchen Veranstaltungen ist bunt gemischt. Es sind erfahrene und sportliche Bergfexe, die etwa bei einer Schneeschuhtour einmal wieder etwas anderes ausprobieren wollen, genauso dabei wie typische Städter, die sich erstmals im Gelände auf Tourenski mit Fellen und aufklappbarer Bindung versuchen. Anfänger erkennt man meist schon am Schritt. Stapft jemand etwa auf einer Skitour forsch los und hebt auch noch die Brettln von der Schneeauflage, wird in erster Linie eine Menge Energie verschwendet. Der Tourengeher nämlich schleicht und zieht die Ski richtig schlurfend die Hänge hinauf, möglichst dem Gelände angepasst und nicht stur kerzengerade in der Falllinie nach oben. Ein paar Meter Umweg in einem flacheren Bogen kosten kaum Zeit (falls einem das überhaupt wichtig erscheint), aber sie sparen ordentlich Kraft. Ganz ähnlich funktioniert es auch mit Schneeschuhen, bei denen die Ferse ebenfalls frei bewegt werden kann. Allerdings sind vereiste Stellen oder Harsch hier weit weniger problematisch als für Skitourengeher. Als Belohnung winkt bei etwas Wetterglück an vielen Stellen ein grandioser Ausblick, in der Gegend am Königssee etwa auf die Massive von Watzmann, Hochkalter oder Steinernem Meer.
Beim Winter Outdoor Festival konzentriert sich Veranstalter Toni Grassl heuer von 3. bis 5. März auf Schneeschuhwanderungen. Von drei bis zwölf Stunden Dauer ist für alle Fitnessstufen etwas dabei, Leihmaterial gibt es auch. Als Basislager dient das pfiffige Explorer Hotel in Schönau am Königssee.