Salzburger Nachrichten

Locker bergauf schlurfen

Ein winterlich­er Naturgenus­s auf sanfte Art: Mit Ski oder Schneeschu­hen im Gelände lässt es sich dem Trubel auf den Pisten angenehm ausweichen.

- www.berchtesga­dener-land.com GERALD STOIBER

Die Sonnenstra­hlen lassen selbst das zarteste Winterklei­d des Waldes glänzen, am Wegesrand hängen mächtige Eiszapfen an den Dachrinnen von Heustadeln oder kleinen Hütten. Abgesehen vom leisen Rauschen herrscht Stille auf dem Berg. Die Idylle ist perfekt. Kein Anstehen an der Kassa, kein Stress an einer Liftstatio­n, sondern jeder geht nach seiner Façon. Man bestimmt das Tempo selbst und ist selbst auf viel begangenen Routen, verglichen mit dem durchorgan­isierten Massenbetr­ieb in den Skigebiete­n, beschaulic­h in der Winterland­schaft unterwegs. So nebenbei tut der Mensch auch noch etwas für seine Kondition. Diese Mischung hat in den vergangene­n Jahren das Skitoureng­ehen boomen lassen. Wer die Aussicht auf Tiefschnee­abfahrten nicht so verlockend findet, hat mit Schneeschu­htouren eine gute Alternativ­e. Dabei ist man sogar noch flexibler, weil Waldpassag­en oder steilere Abschnitte nicht so ein Problem darstellen und auch weniger Technik nötig ist als mit Tourenski.

Entspreche­nd haben sich auch Veranstalt­ungen etabliert, bei denen Kurse für Einsteiger, aber auch Fortgeschr­ittene angeboten werden, so etwa das Winter Outdoor Festival im benachbart­en Berchtesga­dener Land. So etwas empfiehlt sich nicht nur, um etwas über Lawinengef­ahr zu lernen und darüber, wie man ihr sicher ausweicht. Man ist unter Gleichgesi­nnten und unter fachkundig­er Anleitung unterwegs. Das Publikum bei solchen Veranstalt­ungen ist bunt gemischt. Es sind erfahrene und sportliche Bergfexe, die etwa bei einer Schneeschu­htour einmal wieder etwas anderes ausprobier­en wollen, genauso dabei wie typische Städter, die sich erstmals im Gelände auf Tourenski mit Fellen und aufklappba­rer Bindung versuchen. Anfänger erkennt man meist schon am Schritt. Stapft jemand etwa auf einer Skitour forsch los und hebt auch noch die Brettln von der Schneeaufl­age, wird in erster Linie eine Menge Energie verschwend­et. Der Tourengehe­r nämlich schleicht und zieht die Ski richtig schlurfend die Hänge hinauf, möglichst dem Gelände angepasst und nicht stur kerzengera­de in der Falllinie nach oben. Ein paar Meter Umweg in einem flacheren Bogen kosten kaum Zeit (falls einem das überhaupt wichtig erscheint), aber sie sparen ordentlich Kraft. Ganz ähnlich funktionie­rt es auch mit Schneeschu­hen, bei denen die Ferse ebenfalls frei bewegt werden kann. Allerdings sind vereiste Stellen oder Harsch hier weit weniger problemati­sch als für Skitoureng­eher. Als Belohnung winkt bei etwas Wetterglüc­k an vielen Stellen ein grandioser Ausblick, in der Gegend am Königssee etwa auf die Massive von Watzmann, Hochkalter oder Steinernem Meer.

Beim Winter Outdoor Festival konzentrie­rt sich Veranstalt­er Toni Grassl heuer von 3. bis 5. März auf Schneeschu­hwanderung­en. Von drei bis zwölf Stunden Dauer ist für alle Fitnessstu­fen etwas dabei, Leihmateri­al gibt es auch. Als Basislager dient das pfiffige Explorer Hotel in Schönau am Königssee.

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BILDER: SN/GERALD STOIBER Der Ausblick bei der Rast an so einem Platzerl entschädig­t für die Anstrengun­g beim Aufstieg.
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Spitzkehre­n gehören geübt.
 ??  ?? Auf dem Weg zum Rossfeld gibt es Tipps für Skitouren-Einsteiger.
Auf dem Weg zum Rossfeld gibt es Tipps für Skitouren-Einsteiger.

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