Vonn strahlte – Veith grübelte
Während Lindsey Vonn in der Abfahrt von Garmisch auf die oberste Podeststufe zurückkehrte, gab Anna Veith bei ihrem Speed-Comeback im Super G der Sicherheit den Vorzug.
Zwei große Läuferinnen rücken im Skiweltcup wieder ins Rampenlicht. Lindsey Vonn hatte sich vor einer Woche in Zauchensee mit Rang 13 in der Abfahrt herangetastet und am Samstag strahlte sie in Garmisch-Partenkirchen wieder auf dem Siegerpodest: Es war ihr 77. Sieg im Weltcup. Anna Veith verzichtete in Garmisch auf die Abfahrt und feierte am Sonntag im Super G ihr Speed-Comeback. Nach guter Zwischenzeit schied sie aus.
Zwei Wochen vor der Ski-WM in St. Moritz (6. bis 19. Februar) zeigten die beiden Langzeitverletzten aus den USA und aus Österreich, dass mit ihnen bei den Titelkämpfen wieder zu rechnen sein wird. Veith lag bei einer Zwischenzeit nur sieben Hundertstel hinter der späteren Siegerin Lara Gut aus der Schweiz. Als sie kurz darauf eine Schneise nicht richtig erwischte, drehte sie ab.
„Ich wollte kein unnötiges Risiko eingehen“, sagte Veith, „der Speed war hoch, aber es fehlte mir die Sicherheit, alles ins Ziel zu bringen. Ich konnte dem Druck nicht mehr standhalten. Das Knie muss sich wieder an die Belastungen gewöhnen. Ich weiß, dass ich das Skifahren nicht verlernt habe. Und es tut gut, nach dem Jahr Pause wieder zurück zu sein.“Die Olympiasiegerin aus Adnet hatte seit ihrer Rückkehr die Riesentorläufe am Semmering und in Marburg bestritten.
ÖSV-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum bezeichnete Veiths Antreten als wertvolle Erfahrung: „Man hat gesehen, dass sie sich ihre feine Art und Weise zu fahren erhalten hat.“
Ihr bisher bestes Ergebnis in einem Weltcuprennen gelang im Super G der 23-jährigen Tirolerin Stephanie Venier aus Oberperfuss. Ihr fehlten nur 0,67 Sekunden auf die Bestzeit von Lara Gut. Mit Platz zwei vor der routinierten Liechtensteinerin Tina Weirather gelang ihr der erste Podestplatz. Vierte wurde mit der Steirerin Nicole Schmidhofer eine weitere ÖSV-Läuferin.
Vonn war am Samstag überglücklich. „Ja, das war der emotionalste Sieg meiner Karriere, denn ich habe bisher noch nie sofort im Ziel geweint. Als ich bei der Zieldurchfahrt das grüne Licht gesehen habe, habe ich mich in den Schnee gelegt und es gar nicht glauben können“, schilderte die US-Amerikanerin und fügte hinzu: „Bei meinem Comeback in Zauchensee habe ich gemerkt, dass das Timing und die Geschwindigkeit noch nicht da waren. Deshalb habe ich probiert, hier in Garmisch jeden Tag einen Schritt vorwärts zu machen. Nur für die Emotionen war ich nicht bereit. Das war einfach zu viel. Die Zahl 77, die klingt wunderschön.“Im Super G landete Vonn auf Platz neun.
Abfahrtszweite wurde Lara Gut vor der Deutschen Viktoria Rebensburg, die im Super G ausschied. Ramona Siebenhofer, die Dominierende der Trainingsläufe, verpasste das Podest um elf Hundertstel und wurde als beste Österreicherin Vierte. Die Steirerin verbuchte damit nach Platz drei in der ersten LakeLouise-Abfahrt im Dezember 2015 ihr zweitbestes Weltcupresultat. Aus dem ÖSV-Team ragten noch Nicole Schmidhofer als Sechste und Ricarda Haaser mit Startnummer 53 als Zehnte hervor. Zauchensee-Siegerin Christine Scheyer aus Vorarlberg, die bei der dritten Zwischenzeit vor Rebensburg gelegen war, schied kurz vor dem Ziel aus.