Schlierenzauer fährt weiter Achterbahn
Das Comeback von Gregor Schlierenzauer gestaltet sich schwieriger als erwartet. In Zakopane flog der Skisprung-Rekordmann am Finale vorbei.
Er hatte stets betont, dass man von ihm keine Wunderdinge erwarten dürfe, sein Comeback hat sich Gregor Schlierenzauer dennoch etwas einfacher vorgestellt. Nach den Plätzen 31 und acht sowie einer gewonnen Qualifikation vor einer Woche in Wisla setzte der ÖSV-Adler in Zakopane seine sportliche Achterbahnfahrt fort. Einem vierten Platz im Teambewerb am Samstag ließ Schlierenzauer Rang 33 im Einzel folgen. Ein missglückter Sprung auf 119 Meter war für den Einzug in den Finaldurchgang letztlich zu wenig.
Die Enttäuschung darüber war Schlierenzauer bereits beim Abschwingen ins Gesicht geschrieben. „Man darf sich eben keine Fehler erlauben“, sagte der 27-jährige Tiroler, der versucht, geduldig zu bleiben, positiv zu denken, weiter zu arbeiten. „Es war schon ein Highlight für mich, im Teambewerb einmal wieder für Österreich zu starten. Da hatte ich viele Gänsehautmomente. Das nehme ich mit auf meinen Weg.“Der führt ihn zunächst zum Weltcup nach Willingen und danach zum ersten Skifliegen dieser Saison nach Oberstdorf. Ob es im Februar auch für eine Nominierung zur nordischen WM reicht? Angesichts der momentanen Leistungsschwankungen muss das bezweifelt werden.
In Abwesenheit des erkrankten Stefan Kraft, der Nummer eins im ÖSV-Team, avancierte Michael Hayböck am Sonntag in Zakopane zum besten Österreicher. Der WahlSalzburger wurde nach Sprüngen auf 132,5 und 131 Meter starker Fünfter. Es siegte der polnische Lokalmatador Kamil Stoch, der die mit 25.000 Zuschauern ausverkaufte Skisprung-Arena damit in ein Tollhaus verwandelte.
Kraft verfolgte das alles daheim vor dem TV und kurierte seine Nebenhöhlenentzündung aus, um am nächsten Wochenende in Willingen in den Weltcup zurückzukehren. Der 23-jährige Salzburger hatte den ÖSV-Adlern auch im Mannschaftsspringen am Samstag gefehlt. Die Österreicher in der Besetzung Schlierenzauer, Kofler, Fettner und Hayböck belegten hinter Sieger Deutschland, Polen und Slowenien den vierten Platz.
Im Skisprung-Kontinentalcup, der zweiten Leistungsstufe, feierte der Tiroler Clemens Aigner am Samstag im japanischen WM-Ort Sapporo einen überlegenen Sieg. Die beiden Salzburger Florian Altenburger (5., 10.) und Stefan Huber (8., 10., 10.) überzeugten mit zwei bzw. drei Top-Ten-Platzierungen. In der Gesamtwertung nehmen hinter dem Slowenen Miran Zupancic die ÖSV-Springer Florian Altenburger, Elias Tollinger und Clemens Aigner die Ränge zwei bis vier ein. Keine Topplatzierungen gab es für Österreichs Skisprung-Damen, die am Wochenende ebenfalls in Japan engagiert waren. Jacqueline Seifriedsberger wurde in Zao als Beste Elfte. Ihre Teamkolleginnen Daniela Iraschko-Stolz und Chiara Hölzl folgten auf den Rängen 15 bzw. 17. Lokalmatadorin Yuki Ito war einmal mehr eine Klasse für sich. Die 22-Jährige gewann vor ihrer Landsfrau Sara Takanashi und verkürzte den Rückstand auf die fünffache Saisonsiegerin im Weltcup damit auf 83 Punkte. Die übernächste Station des Damen-Weltcups ist am 4. und 5. Februar übrigens in Hinzenbach in Oberösterreich.
ÖSV-Damen ohne Spitzenplätze