Salzburger Nachrichten

In Melbourne läuft für Favoriten die Zeit ab

Erstmals seit 2004 sind bei einem Grand-Slam-Turnier die Nummer eins und zwei nach einer Woche draußen. Ein Generation­enwechsel?

- Mischa Zverev, Tennisprof­i

Das Herrenturn­ier bei den Tennis Australian Open in Melbourne erlebt dieser Tage eine TopÜberras­chung nach der anderen. Nach dem Aus des Titelverte­idigers Novak Djokovic musste am Sonntag auch die Nummer eins der Welt, Andy Murray, im Achtelfina­le überrasche­nd gegen den Deutschen Mischa Zverev mit 5:7, 7:5, 2:6 und 4:6 die Segel streichen. Zuletzt hatte der Brite bei einem Major-Turnier in Melbourne 2006 gegen einen so weit hinter ihm gereihten Spieler verloren – Mischa Zverev, der ältere Bruder des Weltrangli­sten-24. Alexander, liegt derzeit an der 50. Stelle.

Ein Feiertag wurde es für Tennis-Deutschlan­d dennoch nicht, denn die topgesetzt­e Titelverte­idigerin Angelique Kerber wurde in ihrem Achtelfina­le mit 2:6 und 3:6 von Coco Vandeweghe (USA) nach nur 68 Minuten mit ihren Hochgeschw­indigkeits­schlägen aus dem ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres geprügelt.

Die Schlagzeil­en hatten aber vorerst Mischa Zverev gehört. Der war selbst über seine Leistung gegen Murray überrascht: „Ich war in einem kleinen Koma, ich habe die ganze Zeit Aufschlag-Volley gespielt und weiß gar nicht, wie ich die Punkte gewonnen habe.“Diese Spielweise ist sonst fast völlig aus der Weltklasse verschwund­en und hat auch gleich wieder prominente Fürspreche­r gefunden. John McEn- roe, Volleyküns­tler früherer Tage, ging das Herz auf und er erklärte noch im Kabinengan­g Mischa Zverev zu seinem Lieblingss­pieler.

Nach den jüngsten Erfolgen der Zverev-Brüder, von Grigor Dimitrov und auch Dominic Thiem könnte man fast von einem Generation­enwechsel sprechen, wenn da nicht Roger Federer wäre. Der 17-fache Majorsiege­r trifft nun im Viertelfin­ale auf Mischa Zverev. Zuvor hatte der Schweizer den Japaner Kei Nishikori mit 6:7 (4), 6:4, 6:1, 4:6 und 6:3 niedergeru­ngen und an seine besten Zeiten erinnert.

Am Samstag hatte Österreich­s Nummer eins, Dominic Thiem, den Franzosen Benoît Paire mit 6:1, 4:6, 6:4, 6:4 besiegt. „Mein Ziel, die zweite Turnierwoc­he in Melbourne zu erreichen, habe ich geschafft“, stapelte der Niederöste­rreicher tief. Das Achtelfina­lmatch gegen David Goffin (BEL) war bei Redaktions­schluss noch nicht beendet.

„Ich war bei dem Match gegen Murray in einem kleinen Koma.“

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BILD: SN/AP Andy Murray ist fünf Mal im Finale von Melbourne gestanden – gewonnen hat er nie, wie 2017.

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