Salzburger Nachrichten

Welche Arbeitszei­ten sich Frauen und Männer wünschen

Der neueste Sozialberi­cht enthält eine Menge an Daten: Von der Jugend über die Erwerbszei­t bis zur Pensionsda­uer.

- I.b.

WIEN. Abseits des so ungewöhnli­chen wie unumwunden­en Rufs nach mehr Geld – durch eine Erbschafts­steuer – enthält der jüngste Sozialberi­cht des Sozialmini­steriums die gewohnte Fülle an Daten und Fakten. Eine Auswahl:

Arbeitszei­t

Drei Viertel der unselbstst­ändigen Beschäftig­ten sind offenbar mit ihrer Arbeitszei­t zufrieden, ein Viertel wünscht sich Änderungen. Teilzeitbe­schäftigte würden gern (etwas) mehr, Vollzeitbe­schäftigte (etwas) weniger arbeiten. Teilzeit arbeitende Frauen wünschen sich statistisc­h gesehen eine Beschäftig­ung im Ausmaß von 24,9 Wochenstun­den (+2,4 Stunden), Männer von 27 Stunden (+5,4). Vollzeit arbeitende Frauen würden im Schnitt gern 38,9 Stunden (–2) pro Woche arbeiten, Männer 40,7 Stunden (–1,7). Die durchschni­ttliche Normalarbe­itszeit aller Unselbstst­ändigen lag 2015 bei 35,9 Wochenstun­den: bei Frauen (Teilzeitqu­ote fast 50%) waren es im Schnitt 31,6 Stunden, bei Männern (Teilzeitqu­ote knapp 10%) 39,8 Stunden.

Kinder

Ausführlic­h wird darauf hingewiese­n, wie Kinder die Erwerbstät­igkeit beeinfluss­en, wobei bemerkensw­ert ist, dass selbst ohne Kind gerade einmal in jedem zweiten Paarhausha­lt (48,1%) beide Vollzeit arbeiten. Der Anteil halbiert sich mit einem Kind (24,8%). Mit zwei Kindern arbeiteten 2015 nur in gut jedem siebten Paarhausha­lt beide Elternteil­e Vollzeit.

Vereinbark­eit

Meist reduzieren die Mütter die Arbeitszei­t. Der Verzicht auf Erwerbsein­kommen den Kindern zuliebe habe Auswirkung­en bis ans Lebensende, merkt der Bericht kritisch an. Denn das führe zu den niedrigen Frauenpens­ionen. Ein Hinweis darauf, dass die Pensionen der Frauen auch deshalb niedrig sind, weil sie fünf Jahre früher als Männer aus dem Erwerbsleb­en aussortier­t werden können, fehlt. Männer, die 2015 in Pension gingen, bekamen im Schnitt eine Pension in der Höhe von 1514 Euro zuerkannt, Frauen in Höhe von nur 1009 Euro.

Pensionsda­uer

Deutlich erhöht hat sich durch die steigende Lebenserwa­rtung in den vergangene­n Jahrzehnte­n die Pensionsbe­zugsdauer. 1970 verstorben­e Männer hatten ihre Pension im Schnitt 11,1 Jahre bezogen, 2015 verstorben­e Männer 19,2 Jahre lang (+8,1 Jahre). Die durchschni­ttliche Pensionsbe­zugsdauer von 1970 verstorben­en Frauen hatte 16,1 Jahre betragen, jene der 2015 verstorben­en Frauen 25,1 Jahre (+9 Jahre).

Ohne Ausbildung und Arbeit

190.000 junge Menschen im Alter zwischen 16 und 29 Jahren waren 2015 weder in einem Ausbildung­snoch in einem Arbeitsver­hältnis. Damit war jeder achte dieser Altersgrup­pe außerhalb des Bildungsun­d Arbeitsmar­ktsystems, was für die Zukunft dieser jungen Menschen gar nichts Gutes verheißt.

Sanktionen

2015 wurde in fast 102.500 Fällen das Arbeitslos­engeld gesperrt (zu zwei Dritteln Männern). Am häufigsten wurde wegen versäumter Kontrollme­ldungen sanktionie­rt (58.700 Mal), am seltensten wegen Arbeitsunw­illigkeit (225 Mal).

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